|  "Haus ohne Namen" von Roy Jacobsen
           
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            |  |  Schon der erste Satz des Buches ist signifikant für Roy Jacobsens 
        eigenwillig spröden, ironischen, etwas lakonischen Stil.Und auch inhaltlich ist es eine höchst gelungene Exposition, 
                    die sofort mehrere Fragen aufwirft, denen man als Leser nachgehen 
                    möchte.
 
 Tor ist der Protagonist dieses Kriminalromans, scheinbar ein Mann ohne 
        Vergangenheit, der gerade mit dem Zug von einer nicht näher beschriebenen 
        Reise in das abgelegene Dorf zurückfährt, wo er mit seiner Lebensgefährtin 
        Susi, einer ehemaligen Prostituierten, zusammenwohnt. Sie leben in der 
        Einsamkeit eines alten Bauernhofes, in ihrer eigenen, alles andere als 
        heilen und idyllischen Aussteigerwelt. Nach aussen wirken sie wie typische 
        Provinzbewohner: Susi arbeitet in einem Schnellimbiß, Tor kümmert 
        sich um Haus und Hof. Sie haben wenig Abwechslung, ausser ihrer beinahe 
        pornographisch beschriebenen Sexualität, die das stärkste Bindeglied 
        zwischen ihnen zu sein scheint.
 
 Als Tor nun von seiner Reise zurückkehrt, unterhalten sich die beiden 
        mitten in einem sexuellen Akt über einen Mord, der in der Gegend 
        passiert ist. So makaber diese Beschreibung klingen mag, für die 
        beiden scheint ein solcher Bruch nicht störend (wenn auch nicht gerade 
        aphrodisierend).
 Am Tag darauf wird es eine Störung ihrer Einsamkeit geben, 
                    einen Besucher. Seltsamerweise ist es der Mann aus dem Zug. 
                    Er stellt sich vor als Polizist, der den Mordfall untersuchen 
                    soll; als er Tor fragt, wie er hieße, nennt dieser "eine 
                    Art Namen" und behauptet, nur zu Besuch in der Gegend 
                    zu sein.
 Kurz nachdem der Polizist weg ist, kommt noch jemand vorbei, 
                    ein Schatten aus Tors mysteriöser Vergangenheit. Ohne 
                    Einleitung meint Tor zu ihm, er müsse aussteigen, da 
                    er in einen Mordfall verwickelt sei.
 Am Tag darauf kommt noch jemand in das Dorf - der Staatssekretär 
                    im Justizministerium.
 Spätestens an diesem Punkt wird dem Leser klar, dass Tor kein einfacher 
        Städter ist, der seinen Lebensabend auf dem Land verbringen will. 
        Bald wird er auch zurück in die Stadt fahren müssen, um sich 
        um einige Angelegenheiten zu kümmern, die seine Vergangenheit betreffen, 
        und um einen Auftrag auszuführen. Unter anderem wird er dabei nach 
        28 Jahren seine Tochter wiedersehen, die er mit einer Geheimagentin zeugte 
        und die nun eine erfolgreiche Fernsehjournalistin ist.Vielen Dank an Paulina Schulz aus Erfurt,
 Bald befinden wir uns in einer politischen Intrige, die ihre 
                    Wurzeln in den Zeiten des Kalten Krieges hat, und in die die 
                    höchsten Politiker des Landes verwickelt sind. Ismael, 
                    ein ehemaliger Spion, soll einen Skandal verleiten, der einen 
                    Minister zu Fall bringen könnte.
 
 Nur wer ist Ismael, und wo hält er sich auf?
 
 Und was hat es mit den Plänen auf sich, ihn nach der 
                    Geheimoperation unschädlich zu machen?
 Der Plot ist raffiniert gestrickt; lange Zeit scheinen Situationen 
                    unlösbar, bis schließlich mit Hilfe eines kleinen 
                    Details ein ganzes Komplott aufgeht.
 Am Ende gibt es eine prominente Leiche, eine eilig einberufene 
                    Pressekonferenz, endlose Spekulationen - und ein Vater und 
                    eine Tochter finden wieder zusammen.
 Es bleibt nur die Frage:
 Wer ist Ismael?!
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