Es  ist Oktober auf den Färöer Inseln. Hannis Martinsson ist zurück auf der  Inselgruppe im Atlantik. Vor zwei Monaten ist er, nach langer Zeit im Ausland,  wieder zurück in seine Heimat gezogen. Auch der Liebe wegen. Er arbeitet nun  als Freelancer bei der Zeitung Blaðið und wird für den Stoff bezahlt, den er  abliefert. Und  nun starb vor zwei Wochen  ein Nachrichtensprecher beim Rundfunk vor eingeschaltetem Mikrofon. Vergiftet.  Die Polizei steht vor einem Rätsel. Klarer Fall, dass sich Martinsson daran  macht, das Rätsel zu lösen. Dann kommt es noch zu einem Banküberfall. Der Täter  wird von der Polizei schnell gefasst. Kurz darauf ist auch er tot. Er wird erhängt  in seiner Zelle gefunden. Die Polizei will den Fall abschließen aber Martinsson  kommt das alles sehr merkwürdig vor, vor allem als er erfährt, dass dem  Verdächtigen der Gürtel abgenommen worden war. Den Gürtel, mit dem er sich  später erhängt haben soll. Und schon hat er es mit zwei mysteriösen Mordfällen  zu tun. Und um alles noch etwas undurchsichtiger zu machen, wird kurz darauf  ein Journalistenkollege von Martinsson tot aufgefunden. Mit einem Messer im  Nacken.
          
          
          Bei  seinen Ermittlungen stößt er auf die Finanzierungsgesellschaft "Gaia  International". Sie ist eine von diesen Gesellschaften, die durch den  Verkauf von Anteilscheinen zwar einen hohen Überschuß erwirtschaftete - aber  nur für die Hintermänner. Der Staat und die Anteilseigner verloren ihr Geld.  Der vergiftete Nachrichtensprecher arbeitete für diese Gesellschaft. Und es  dauert nicht lange, bis er auf einen Reeder und Laienprediger stößt, der hinter  "Gaia International" gestanden haben soll. Ein mächtiger Mann auf den  Färöer Inseln.
          
          "Irgendetwas  lief hier verdammt falsch, und hinter dem Ganzen gärte eine Krämermentalität  und noch etwas anderes, dass ich kaum erahnte. Es war meine Aufgabe als  Journalist, die Zusammenhänge herauszufinden."
          
          
            
            
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          Und so forscht Hannis das Leben von Hanus í Rong -  dem vielseitigen Reeder und Laienprediger aus. Was an erster Stelle stand, Gott  oder der Mammon, konnte Hannis nicht genau sagen. Für Hanus í Rong waren diese  beiden Teile des Daseins zusammengewachsen, es waren einfach zwei  unterschiedliche Bilder des innersten Kerns des Erdenlebens. Er war Anführer  einer Sekte, die noch eine Steigerung des Calvinismus darstellt. Erfolg durch Arbeit zeugte von der Prädestination  des Individuums, welcher somit zum erstrebenswerten Ideal wurde; wer nicht  arbeitet, verschleudert eine Gnadengabe, wer einem Bettler etwas gibt, hält ihn  davon ab - was passiv dem 'Geist' des Kapitalismus entsprach. Im Gegensatz zu  anderen Religionen kann die Gnade Gottes nicht durch transzendente Handlungen  (Beten, Beichte) erlangt werden, sondern ist vorbestimmt. Die Prädestination  lässt sich zwar nicht positiv beeinflussen, drückt sich jedoch im Diesseits  durch Erfolg aus. Misserfolg aber zeigt an, dass jemand nicht zu den Auserwählten,  sondern zu den Verdammten gehört. Die Religion Rongs lautet, dass man nach  seiner eigenen Gier Leben sollte, weil diese von Gott gesegnet sei und dies als  die richtige Botschaft zur rechten Zeit angesehen werden musste. Für Martinsson  heißt das, dass ein Mann, der so weit ging, dass er die Bibel als Begründung  für seine Geschäfte benutzte und sie ganz nach seinen geschäftlichen Zielen  auslegte, so ein Mann würde sich kaum zurückhalten, wenn es ums Ganze ging.
          
          Und dann geschieht ein vierter  Mord. Ein Steuerprüfer. Wußte er zuviel? Auf jeden Fall gab er den Tipp auf die  Verwicklung des Reeders mit "Gaia International" ab. Und nun war er Tod.  Und Martinsson ist nicht mehr zu halten. Er reist nach Rom, zu einem italienischen  Journalistenkollegen,
          forscht nach den Hintergründen  und den Zusammenhängen zwischen der Geheimloge P2 und der Banco Ambrosiano, die  Konkurs ging und deren  Direktor man tot  unter der Blackfriars Bridge in London fand und dem sizilianische Geldmann  Michele Sindona, der im Gefängnis vergiftet wurde. Weitere undurchsichtige Selbstmorde  geschahen im Umfeld der Bank.  Der  Vatikan, Generäle, Banken und Politiker hatten ihre Finger im Spiel. Und alles  hing auch mit der Loge P2 zusammen.
          
        Und Hanus í Rong hatte Verbindungen zu  dieser Loge. Und wieder bieten die Färöer Inseln die Kulisse für das  internationale Verbrechen, die diese abgelegene Inselgruppe im Atlantik für  ihre Geschäfte benutzt.Hannis reist aus Rom ab, über Lugano, wo er einer  Bank einen Besuch abstattet und reist wieder nach Tórshavn, denn er mischt sich  in alles ein, was verrottet riecht. Und hier, in diesem seltsamen Fall von  Bigotterie und eiskalter Geschäftemacherei stinkt es gewaltig. Und er bleibt  hartnäckig und ermittelt weiter, denn obwohl der graue Oktober herrscht und es  scheinbar keine Hoffnung gibt, läßt Hannis Martinsson nicht locker.