1. Mein erstes Buch war so schlecht, nun versuche ich, es mit 
        besseren Büchern zu tilgen.
        
        Im Sommer 1978 war ich ein unreifer Student von 23 Jahren an der Technikerschule. 
        Zu dieser Zeit las ich eine Unmenge Krimis und Science Fiction und oft 
        empfand ich, dass die Autoren mit einer ziemlich billigen Handlung daherkamen. 
        Deshalb beschloß ich einen Kriminalroman zu schreiben und hämmerte, 
        im Verlaufe von ein paar Abenden, das erst beste in die Schreibmaschine, 
        was mir in den Kopf kam. Das Ergebnis war ein wenig mehr als eine Kurzgeschichte. 
        Infolge einer Serie von Zufällen, wurde die Geschichte in diesem 
        Herbst 78 veröffentlicht. Der Text war nicht lang, so musste ich 
        ihn auf die eine oder andere Art auseinander nehmen und verbiegen, um 
        daraus ein Buch zu machen. Was dieses Buch trotzdem einen Wert gibt, sind 
        die Illustrationen von Jónas Guðmundsson, Seemann, Schriftsteller 
        und Künstler. Das schönste an diesem Erlebnis, war, eines morgens 
        mit Jónas im Café Matstofa bei einem Kaffe und einem Schwätzchen 
        zu sitzen. Mein nächstes Buch wurde 1982 veröffentlicht und 
        danach pausierte ich 16 Jahre, während ich besser verstand, was es 
        bedeutet, ein Buch zu machen, das den Lesern vorzeigbar ist. Das ist wirklich 
        ein ganz allgemeines Syndrom mit Künstlern, die sich wünschen, 
        sehr wenig mit ihren ersten Büchern zu tun zu haben.
        
        
2. Es ist so teuer einen Film zu machen.
        
        Der schönste Teil eine Geschichte zu schreiben, ist, die Idee zu 
        bekommen und die Handlung auszugestalten. Die Geschichte dann als Buch 
        zu schreiben ist nur noch das unerlässliche Medium. Ich dachte, ich 
        könnte besser vorankommen, wenn ich ein Drehbuch schreiben würde, 
        und nahm drei Kurse, um zu lernen, wie das geht. Die Geschichte "Engin 
        spor" war ursprünglich als Film geschrieben. Filmemachen ist 
        jedoch ein teures Hobby und Drehbuchschreiber bekommen selten viel Kredit. 
        Deshalb musste ich damit zufrieden sein, die Geschichte selbst zu illustrieren, 
        indem ich den Text schrieb.
        
        
        3. Zwischen 11 und 12 in der Nacht habe ich sowieso nichts Besseres 
          zu tun.
        
        Es ist ein Privileg in der Lage zu sein, Bücher zu schreiben, ohne 
        seinen Lebensunterhalt damit bestreiten zu müssen. Ich habe das Glück, 
        eine Arbeit zu haben, die mir Spaß macht, und durch die ich ein 
        vernünftiges Leben führen kann. Das gibt mir genügend Zeit, 
        über seltsame Ideen nachzudenken und die zu verwerfen, die nicht 
        funktionieren. Auch meine Familie benötigt einige Aufmerksamkeit 
        und dadurch wurde es zu einer Angewohnheit spät in der Nacht zu schreiben, 
        wenn die Kinder zu Bett gegangen sind. Dies kann funktionieren, wenn einer 
        sicherstellt, dass alles in Gang bleibt und man niemals in der Nacht mit 
        dem Schreiben abbricht ohne zu wissen, wo man am nächsten Abend wieder 
        anfangen muss.
        
        
4. Damit mir nicht langweilig wird.
        
        Sobald es wenig Zeit gibt zum schreiben, benutz man jeden Moment, der 
        verfügbar ist. Ich habe deshalb ein Arbeitssystem entwickelt, wo 
        ich in jeder freien Minute, die während des Tages anfällt über 
        die Handlung nachdenken kann. Dies können jeweils nur ein paar Minuten 
        sein, aber sie zählen, wenn ich schließlich an den Computer 
        komme. Das mag für Menschen seltsam erscheinen, wenn einem diese 
        Gedanken an den unwahrscheinlichsten Orten überkommen und der Ausdruck 
        auf dem Gesicht ganz distanziert wird. Die Schlange in der Cafeteria an 
        meinem Arbeitsplatz hat sich als ganz wertvoll für mich erwiesen 
        und viele meiner besten Ideen habe ich unter der Dusche bekommen. Und 
        als Ergebnis bin ich nie gelangweilt.
        
        
5. Es macht viel Spaß neue Menschen kennen zu lernen.
        
        Für eine Geschichte, die die ganze Reife erhalten soll, müssen 
        die Personen interessant sein. Wenn der Autor nicht an seine Personen 
        glaubt, wird es ihm nie gelingen, dass Interesse seiner Leser zu finden. 
        Deshalb ist es wichtig, oft über seine Personen nachzudenken und 
        sie besser kennen zu lernen. Höre auf sie. Das kann überall 
        gemacht werden, während dem wandern, dem Joggen oder im Schwimmbad. 
        Wenn einer seine Leute gut kennt, schreiben sich die Kapitel einfacher. 
        Nun, als dies geschrieben wird, im November 2002, ist "Flateyjargáta" 
        gerade veröffentlicht worden. Die Personen halten noch an mir fest, 
        aber ich muss sie zur Seite schieben, um Platz für neue zu machen.