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Der Notruf ging um 03.36 Uhr ein. Die Rettungsassistentin der Leitzentrale 
        gab sofort Großalarm. Bei allen Leuten vom Rettungsdienst in Surahammar, 
        Virsbo, Hallstahammar und Västerås piepsten die Personensucher 
        gleichzeitig. Einige Sekunden später ertönte die Stimme der 
        Rettungsassistentin in den kleinen Lautsprechern."Feuer im Bürgerhaus von Surahammar!"
 Sie nahm Kontakt zum Dienst habenden Leiter des Rettungsdienstes von Surahammar 
        auf.
 "Eine Person hat gemeldet, dass es im Bürgerhaus brennt", 
        sagte sie. "Er sagt, es brennt heftig auf der Rückseite und 
        dass eine starke Rauchentwicklung besteht. "
 "Verstanden", sagte der Rettungsleiter.
 Danach alarmierte die Rettungsassistentin den Dienst habenden Vorgesetzten 
        der Polizei in Västerås und wiederholte ihre Nachricht.
 Der Vorgesetzte in Västerås beorderte eine Nachtstreife nach 
        Surahammar, wo sie den Unglücksort absperren und eventuelle Zeugenaussagen 
        aufnehmen sollte. Die Streife bestand aus einem Streifenwagen mit den 
        Polizisten Karlsson und Agestål.
 Karlsson fuhr mit Blaulicht. Vierzehn Minuten später bremste er vor 
        der Fußgängerzone von Surahammars Zentrum, stellte den Motor 
        ab, stieg aus dem Auto, blickte geradeaus und sagte nur drei Worte:
 "Herr im Himmel!"
  Agestål, der auch ausgestiegen war, sagte nichts. Er holte die Absperrbänder, 
          machte ein paar Schritte vorwärts und schaute. Langsam drehte er 
          sich zu Karlsson um."Wir sperren erst die Fußgängerzone an beiden Enden ab, 
          die Seiten nehmen wir uns später vor. Hoffentlich schmelzen die Bänder 
          nicht. "
 Die Flammen schlugen mindestens acht Meter hoch. Von Karlssons und Ageståls 
          Standpunkt aus schien es, als würde das ganze Gebäude in Flammen 
          stehen. Vor dem großen Haus standen Löschzüge und Tankwagen, 
          die von drei der vier alarmierten Rettungsdienste gekommen waren. Die 
          Wagen aus Västerås waren noch nicht da. Aber das spielte wahrhaftig 
          keine Rolle mehr. Hier galt es nur noch zu verhindern, dass das Feuer 
          auf andere Häuser im Zentrum übergriff. Das Bürgerhaus 
          schien bereits ein Raub der Flammen geworden zu sein.
 Als der südliche Zugang abgesperrt war, ging Agestål zu dem 
          Feuerwehrmann, der ihm am nächsten stand.
 "Wer ist hier der Rettungsleiter?", fragte er.
 "Kent Widell", antwortete der Feuerwehrmann und zeigte auf einen 
          Mann. "Er steht dahinten, beim Leiterwagen. "
 Agestål ging zu ihm.
 "Agestål, Polizei Västerås. Sind hier Zeugen anwesend?"
 "Soviel ich weiß, nicht", antwortete Widell.
 Drinnen im brennenden Gebäude krachte es. Es klang, als ob ein Teil 
          des Daches eingestürzt wäre. Agestål hielt
 eine Hand vor sein Gesicht, um sich gegen die Hitze zu schützen.
 "Komm, jetzt sperren wir den nördlichen Zugang ab", forderte 
          ihn sein Kollege auf.
 Als alles abgesperrt war, rief er die Notrufzentrale an und fragte, ob 
          jemand wusste, wer den Brand gemeldet hatte.
 "Nein", antwortete die Rettungsassistentin. "Ich weiß 
          nur, dass der Anruf aus einer Telefonzelle kam, so viel kann ich hier 
          erkennen."
 Agestål wandte sich an Karlsson.
 "Sie wissen nichts", sagte er. "Das muss die Kripo später 
        herausfinden. Wir müssen uns darauf einstellen, den Platz abzuschirmen."
 
                  
 
                    | Buchtipp |  
                    |  |   Als Kriminalkommissar Erik Enquist von der Polizei in Hallstahammar kurz 
          vor halb sechs morgens nach Surahammar kam, war das Feuer gelöscht. 
          Die Fassaden der Nachbargebäude waren verrußt, aber sonst nicht 
          in Mitleidenschaft gezogen. Vom neuen Bürgerhaus, das vor etwa neunzehn 
          Jahren das alte Bürgerhaus ersetzt hatte, standen nur noch die Ziegelsteinmauern. 
          Aus einigen Teilen des Gebäudes stieg immer noch Rauch auf. In der 
          Fußgängerzone breiteten sich russschwarze Wasserlachen aus. 
          Die Brandtechniker der vier Rettungsdienste hatten angefangen, in den 
          Resten, die sie betreten konnten, nach Spuren zu suchen. Enquist ging 
          zu Kent Widell.Danke an den Ullstein Verlag für die Veröffentlichungserlaubnis."Wissen Sie schon was?", fragte er.
 "Dass es wie in der Hölle gebrannt hat", antwortete Widell, 
          " sonst wissen wir nicht viel. Die Techniker haben eben erst angefangen, 
          es dauert sicher noch eine Weile, ehe wir klarer sehen. Gehen Sie hinein 
          und schauen Sie selbst. "
 Im selben Augenblick ertönte von der Rückseite des Hauses eine 
          Stimme:
 "Widell! Hörst du mich? Kannst du mal herkommen? "
 Kent Widell ging um die rauchende Ruine herum und kletterte durch ein 
          Loch in der Fassade. Erik Enquist folgte ihm. Sie arbeiteten sich über 
          Wasser getränkte, verkohlte Reste der Einrichtung zu einem Brandtechniker 
          mit Namen Per Pettersson vor. Er stand an einem Fenster.
 "Schauen Sie, da." Pettersson zeigte auf den Fußboden.
 "Aha, nun wissen wir also mehr", stellte Wide!! fest.
 "Was wissen wir?", fragte Erik Enquist und sah die beiden Feuerwehrleute 
          an.
 "Glasscherben", sagte Pettersson. "Das Fenster ist von 
          außen eingeschlagen worden. Fenster in einem brennenden Haus werden 
          fast immer von der erhitzten Luft gesprengt, von Ausnahmen abgesehen. 
          Das Fenster ist vermutlich vor dem Brand eingeschlagen worden. Dies scheint 
          der Teil des Gebäudes zu sein, der am leichtesten brennbar war, hier 
          kann das Feuer ausgebrochen sein. "
 "Also Brandstiftung", stellte Enquist fest. "Dann müssen 
          auch Leute von der Spurensicherung der Kripo her. "
 "Bevor wir ganz sicher sein können, sind natürlich Analysen 
          nötig", sagte Widell. "Wir haben noch viel zu tun. Aber 
          ich wette, dass dieses Feuer gelegt wurde. "
 Sie starrten auf die Glasscherben, als erwarteten sie eine Antwort von 
          ihnen. Jemand klopfte Widell auf die Schulter. Es war Petter Pettersson, 
          der Bruder von Per Pettersson, der auch Brandtechniker war.
 "Können Sie mal kommen? Ich hab da was gefunden." Sie gingen 
          etwas tiefer in das Gebäude hinein. In einem verkohlten Haufen auf 
          dem Fußboden lag etwas, was einem Baumstamm mit Zweigen glich.
 "Absolute Sicherheit gibt's nicht", sagte Petter Pettersson. 
          "Aber ich glaube, hier handelt es sich um einen
 Menschen. Ich meine, das war mal ein Mensch. Ich bin ziemlich sicher. 
          Dies hier muss ein Fuß sein."
 Erik Enquist schloss eine Sekunde die Augen und ging dann hinaus. Er nahm 
          das Handy aus der Innentasche und wählte die Zentrale der Polizei 
          von Västeräs. Mit dem hier wurde er nicht mehr allein fertig.
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