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              Sie uns Ihre Meinung über die skandinavischen Krimis. Wir sind gespannt und veröffentlichen Ihre Buchkritik oder 
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      | Wen die Vergangenheit einholt "Von Angesicht 
          zu Angesicht" von Gunnar Staalesen
Kehren die Geister der Vergangenheit zurück, kann es zuweilen tödlich 
        enden
 
 
 Ein Mann sitzt in Varg Veums Wartezimmer. Tot. Ermordet? 
          Zumindest nicht auf den ersten Blick, aber die Tatsache, dass Erlend 
          Ekerhovd ihn offensichtlich als Privatdetektiv beauftragen wollte und 
          dann stirbt, genügt dem ehemaligen Sozialarbeiter, um auf eigene 
          Faust Ermittlungen anzustellen. Seine Recherchen führen Varg Veum 
          auf die Spur eines Falls, der 14 Jahre zurückliegt. Damals verschwand 
          die charismatische Hildegunn Høgset. Alles deutete auf Selbstmord 
          hin, doch ihre Leiche wurde nie gefunden.
 Varg Veum gräbt sich tief ein, in diesen Fall, in die Vergangenheit 
          und in die Beziehungen von Menschen, die damals in einer Kommune marxistisch-lenistischer 
          Prägung zusammenlebten und heute im - konservativen - Establishment 
          angekommen sind. Der Fall reißt alte Wunden auf. Alte Freund- 
          und Seilschaften werden auf die Probe gestellt. Nur mühsam durchdringt 
          Varg Veum das Dickicht zwischenmenschlicher Beziehungen und Begegnungen. 
          Dabei kreist er stets um die zwei Themen Liebe und Tod, die das menschliche 
          Leben bestimmen. Liebe, Eifersucht, Rache und Tod sind als Urkräfte 
          schon immer im Menschen wirksam gewesen, und auch Gunnar Staalesen kreist 
          in "Von Angesicht zu Angesicht" um diese existentiellen Motive. 
          Dazwischen spart er nicht mit Kritik an den "In Deutschland würde 
          man Alt-68er sagen". Aber Gunnar Staalesen kommt nicht mit dem 
          erhobenen Zeigefinger daher, auch wenn er für seinem Protagonisten 
          deutliche Worte in den Mund legt.
 Skandinaviens Antwort auf den amerikanischen Privat EyeNatürlich erinnert Varg Veum an die amerikanischen Privat Eyes, 
          doch hier begegnet uns der lonely wolf in seiner skandinavischen Variante. 
          Varg Veum und die Menschheit sind also noch nicht ganz verloren. Es 
          gibt immer noch ein wenig Raum für Hoffnung, auch für Glück 
          und Liebe. Ist Veums Blick auf die Gesellschaft auch realistisch und 
          klar, zynisch ist er nicht. Das macht ihn auf eine melancholisch-skandinavische 
          Art sympathisch. Und nicht zuletzt Veum selbst sorgt dafür, dass 
          - wenigstens ab und zu - das Gute siegt. Zu Veums melancholischer Sicht 
          auf die Welt passt Staalesens lakonischer Stil perfekt. Trotz aller 
          Schwermut, trotz allen Trübsals und Elends auf der Welt, Veum weckt 
          Sympathien, weil er selbst seinen Fällen und den Menschen, denen 
          er begegnet, nicht gleichgültig gegenübersteht. Im Grunde 
          seines Herzens ist er immer noch der Idealist, der an ein besseres Morgen 
          glaubt - zuweilen jedenfalls. Darum kommt Veum auch nicht moralinsauer 
          rüber, sondern als glaubwürdiger Charakter, der liebt und 
          glaubt, verabscheut und zweifelt, Missstände kritisiert, aber eben 
          nicht moralisiert. So schafft Staalesen einen starken, glaubwürdigen 
          und durchaus ambivalenten Charakter, der ebenso starke Charaktere neben 
          sich hat. Hinzu kommen eine fein verwobene Mordintrige, große 
          Gefühle, Liebe und Leidenschaft und eine unerwartete Wendung - 
          der perfekte skandinavische Krimi.
 Vielen Dank an Alexandra Hagenguth
 © Juli 2006 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
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      | "Du vermagst nicht mein Angesicht zu sehen, denn nicht kann ein 
        Mensch mich sehen und leben" "Von Angesicht 
          zu Angesicht" von Gunnar Staalesen
"In meinem Wartezimmer saß ein Toter". 
          So beginnt der neue Roman von Gunnar Staalesen mit seinem Helden, dem 
          Privatdetektiv Varg Veum. Allein die Tatsache, dass der Mann am selben 
          Tag tot in seinem Wartezimmer gefunden wurde, an dem er versucht hatte, 
          einen Termin mit ihm zu vereinbaren, wegen etwas, das ihm offenbar wichtig 
          war, ließ Varg Veums Alarmlampen bedrohlich rot aufleuchten. Und 
          so beginnt er, vor allem, da er auch einen Auftrag von der Witwe erhalten 
          hatte, wieder zu ermitteln. Obwohl ihn bald das Gefühl beschleicht, 
          er sollte die Finger von dem Fall lassen.
 Aber der ehemalige Sozialarbeiter und geschiedene Varg Veum lässt 
          sich nicht davon abbringen und stöbert im Leben des Toten Erlend 
          Ekerhovd. Seine Ermittlungen führen ihn zurück in die 70iger 
          Jahre zu einer Wohngemeinschaft aus Studenten, die teilweise sehr stark 
          bei den Marxisten-Leninisten engagiert waren und dort teilweise in der 
          lokalen Führungsebene saßen. Heute nun hatten sie sich mit 
          der Gesellschaft arrangiert und sich etabliert. Einer ist ein Immobilienhai 
          geworden, eine andere Kommunalrätin der Konservativen, einer ein 
          Funktionär bei der Gewerkschaft, eine Ärztin, einer ging zur 
          Polizei und der Tote war Studienrat. Und Veum stößt noch 
          auf eine Tote. Einen Selbstmord. Begannen im Jahre 1979. Und der Tote 
          im Wartezimmer hatte diesen Selbstmord nie akzeptiert. Er stellte Nachforschungen 
          an über die Art und Weise, wie Hildegunn Høgset verschwand. 
          Und irgendwann stellt sich Veum die Frage, ob es wirklich ratsam war, 
          Leichen aus dem Keller zu holen, die dort so lange gelegen hatten, dass 
          sie mittlerweile verwest waren. Oder wäre es nicht wirklich das 
          Beste, sie dort liegen zu lassen, ohne sie wieder zum Leben zu erwecken? 
          Und es stellt sich heraus, dass aus einem offenbar natürlichen 
          Tod und einem angenommenen Selbstmord vor vierzehn Jahren, die anscheinend 
          nur sehr wenig miteinander zu tun hatten, jetzt plötzlich zwei 
          Morde im Laufe von zehn Tagen geworden sind, was den Verdacht, dass 
          es sich auch 1979 um einen Mord gehandelt hatte, noch verstärkte. 
          Vor allem, da die Leiche nie gefunden wurde.
 Und wieder läuft und fährt Veum durch Bergen 
          und stellt seine Fragen. Staalesen, der einmal in einem Essay über 
          den dänischen Krimiautoren Dan Turèll schrieb (um dieses zu lesen, einfach hier klicken), er sei der 
          Poet seiner Stadt Kopenhagen, so kann man dies auch und in verstärktem 
          Maße von Gunnar Staalesen und seiner Stadt Bergen schreiben. Aber 
          diesmal ist nicht nur Bergen Schauplatz seines Romans. Seine Suche führt 
          ihn an der norwegischen Küste entlang ins Hinterland. Und er jagt 
          wieder Gespenster.
 Hildegunn Høgset, auch ein Mitglied in dieser Wohngemeinschaft. 
          "Sie war ein Troll, Veum. Im Lauf der Jahre, die wir zusammen gewohnt 
          haben...In kurzer Zeit hat sie mehr kaputtgemacht, als irgendein Mensch, 
          den ich kenne. Total destruktiv, und das auf allen Ebenen. Menschlich. 
          Politisch." Und auch Veum schafft es nicht, sich ein klares Bild 
          von Hildegunn zu machen. Sexuell agierte sie in alle Richtungen, hatte 
          Beziehungen zu Männern wie Frauen. Sie beeindruckte alle, aber 
          trotzdem wirkte sie auf ihn vage und konturlos. Er kriegte sie nicht 
          zu fassen. Sie hinterließ mindestens zwei verschmähte Liebhaber 
          und zwei eifersüchtige Frauen. Und es kann noch andere Motive gegeben 
          haben, die noch nicht an die Oberfläche gekommen sind.
 
 Und da sind sie wieder, die zwei großen Themen im Werk von Gunnar 
          Staalesen. Der Tod und die Liebe. "Aus irgendeinem Grund war mir 
          der Tod schon seit meiner Kindheit auf Schritt und Tritt gefolgt.(...) 
          Später hatte es so viele Tote gegeben, dass ich mich ungern daran 
          erinnere. Den Leuten im Polizeipräsidium in Bergen gefiel das auch 
          nicht, auch wenn ich auf meine bescheidene Art dazu beitrug, ihnen immer 
          wieder Arbeit zu verschaffen." Und die Jagd nach der Liebe. Dieses 
          Hamsterrad, in dem so viele laufen und dieser Liebe hinterherjagen. 
          Auch Hildegunn. "Sie hatte etwas so merkwürdig Rastloses an 
          sich, als könne sie wegen irgendetwas keinen Frieden finden - oder 
          als suche sie nach etwas." "Das haben schon mehrere gesagt." 
          "Und vielleicht hatte sie das ja nun endlich gefunden. Die große 
          Liebe." Was verbindet diese zwei Themen - Tod und Liebe. Schicksal? 
          Zufall oder Bestimmung?
 
 "Eine dieser Entscheidungen, um die das Leben später kreist", 
          sagte sie lakonisch. "Wie Ringe im Wasser, die zu Wellen werden, 
          und schließlich so hoch, dass sie das Leben kosten." "Der 
          Tod hat immer eine Ursache. (...) Und absolut nicht immer ist diese 
          Ursache leicht zu erkennen." "Es gehört so wenig dazu, 
          ein Menschenleben zu zerstören".
 
 Varg Veum war Sozialarbeiter. Kümmerte sich dann um Kinder, die 
          von zu Hause abgehauen waren. Und auch dies führt ihn dieser Fall 
          wieder vor Augen, da er wieder in diesem Milieu ermitteln muß. 
          "Wir tragen alle unsere Schuld am Schicksal anderer Menschen, Herr 
          Veum. Es ist nicht immer leicht zu wählen, wie manche behaupten. 
          Ich meine ... Eltern, Vorgesetzte, Lehrer und Sozialarbeiter ... Wir 
          müssen ja oft entscheiden, für andere. Aber wissen wir, ob 
          wir die richtige Wahl treffen? Keineswegs! Und hinterher ist es oft 
          zu spät...". Veum wird an seine eigene Vergangenheit erinnert. 
          "Auf eine Weise erkannte ich diese Gesichter wieder. Ich war ihnen 
          selbst begegnet, in meiner Zeit beim Jugendamt. Ob in Oslo oder in Bergen 
          spielte keine Rolle. Sie waren alle vom selben Schlag, die heimatlosen 
          und Verlassenen, um die sich nie jemand ausreichend gekümmert hatte, 
          und denen niemals genug Liebe zuteil werden konnte - War es verwunderlich, 
          dass sie als Erwachsene, egal wo sie hinkamen, nach Liebe suchten? Dass 
          sich manche von ihnen hingaben, ebenso rücksichtslos wie ihre Mütter? 
          Konnte es einen noch überraschen, dass so viele von ihnen auch 
          später im Leben scheiterten? Aus denselben Gründen?"
 
 Veum löst den Fall. Die Morde der Gegenwart und das Rätsel 
          aus der Vergangenheit Und er und der Leser erkennen, dass das Leben 
          voller Überraschungen war. Manche starben sogar daran.
 
 Vielen Dank an Jürgen Ruckh aus Esslingen
 © Februar 2006 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
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      | Echos von Schatten, Schatten von Echos "Wie in 
          einem Spiegel" von Gunnar Staalesen
Hieß doch auch der Verbannte, der wegen Friedensbruch 
          aus der menschlichen Gesellschaft gestoßene, schon bei den Goten 
          und den salischen Franken ein WARG, ein Wolf, oder ein Waldgänger, 
          der im dunklen Wald ein Wolfsleben führte, ein Wolfshaupt, ags. 
          Wulfes heäfod, trug und überall auch im Heiligtum als "vargr 
          i veum", Wolf im Tempel, gehetzt wurde, gehetzt, so weit der Himmel 
          sich wölbt und Menschen wohnen. Denn Bär und Wolf sind nach 
          dem altnordischen Gesetz überall, selbst im Bannforst, friedlos.
 "Plötzlich war sie verschwunden, wie eine Waldfee. Das 
          letzte Stück vor der Borga-Felskluft, wo die Bergriesen wohnen 
          und ein über die Hochebene weisender Zeigefinger in den Himmel 
          ragte, verlor ich sie aus den Augen. Einen Augenblick lang stand ich 
          verdattert da, dann tauchte sie auf meiner Seite der Felskluft wieder 
          auf, mit federnden Bewegungen den Berg hinauf stapfend. Ich trat neben 
          den Pfad, um sie vorbeizulassen."
 
 Varg Veum ist zurück. Der einsame, graue Wolf aus Bergen streift 
          wieder durch die Straßen und Gassen, auf der Suche nach der Wahrheit. 
          Varg Veum trat auf die Bühne mit "Bukken til havresekken (Das 
          Haus mit der grünen Tür; 1977), das wie folgt beginnt: "Am 
          Anfang war das Büro, und im Büro saß ich". Diesmal 
          wandert er durch das Gebirge und trifft dort seine neue Klientin. Und 
          wieder macht er sich auf die Suche nach verschwundenen Menschen, stößt 
          nebenbei noch auf einen Fall von Menschenschmuggel, bevor alles in Mord 
          und Todschlag endet.
 
 "Es ist einfach irgendwas an dem Fall, was mich verwirrt. Zwei 
          Leute verschwinden, und die Polizei soll nichts davon erfahren. Konflikte 
          aus der Vergangenheit kommen ständig wieder an die Oberfläche, 
          wie Gasblasen aus der Tiefe eines Sees. Ein Schiff wird erwartet..." 
          Das große Thema dieses Buches ist die Vergangenheit und wie sie 
          die Schicksale der Menschen beeinflußt. Auch die Liebe treibt 
          ihn, wie in seinem letzten Roman "De døde har det godt" 
          (Die Toten haben's gut) wieder um.
 
 "Amor ist ein tolpatschiger Planer, ein impulsiver Wirrkopf und 
          Kapriolendreher von Gottes Gnaden. Wenn man jung ist, schießt 
          er die ganze Zeit wild um sich, bis man einem Nadelkissen voller fehlgeleiteter 
          Pfeile gleicht. Dieser brünstige junge Welpe hat eine Binde vor 
          den Augen und Watte in den Ohren. Er sieht weder, wo er hinzielt, noch 
          nimmt er die Schmerzensschreie von all den Fehlschüssen wahr. Im 
          reiferen Alter wird der Abstand zwischen den Treffern größer. 
          Man treibt sich nicht mehr ständig in der Schusslinie der Liebe 
          herum, aber wenn er dann trifft - blind, wie immer -, kann es umso schmerzhafter 
          sein."
 
 Gunnar Staalesen's Position in der norwegischen Literatur ist im Grunde 
          unvergleichlich. Die Bücher dieses produktiven Autors sind Bestseller 
          und haben durch Übersetzungen in verschiedene Sprachen die Landesgrenze 
          überschritten. Indem er einen poetischen Realismus benutzt, hebt 
          er das zeitgenössische Leben hervor - meist aus einem kritischen 
          Blick-winkel - und skizziert einen Querschnitt der sozialen Beziehungen, 
          innerhalb deren wir uns bewegen. Als Medium hat er den Kriminalroman 
          gewählt, nicht als Ziel, sondern als Methode. Folglich hat er dazu 
          beigetragen, das Ansehen des Genre in seinem Land zu steigern. Außerdem, 
          die Tatsache, dass der Kriminalroman eine größere Leserschaft 
          erreicht, als die meisten anderen literarischen Formen, kann kaum als 
          ein Fehler des Autors ausgelegt werden.
 
 Mit "Rygg i rand, to i span" (Nebeneinander, Zwei in Bande) 
          von 1975 gewann er den zweiten Preis im "Gyldendals" Krimiwettbewerb. 
          Damit war Bergen nun auf dem besten Weg, zu Norwegens wichtigstem Schauplatz 
          schriftstellerischer Handlungen zu werden. Mit großer Fähigkeit 
          nutzt Staalesen die einzigartige Topographie und die sozialen Schichten 
          der Stadt. Ihre nassen "Mitternachtsstraßen" die engen, 
          verschachtelten Gassen, die unterschiedlichen Prägungen der verschiedenen 
          Stadtbezirke, und die klimatischen Eigenheit "der Regenstadt".
 
 "Es lag eine demonstrative Ruhe über der Stadt, eine Illusion, 
          die bald zerstört werden würde; spätestens wenn die ersten 
          Busse durch die Straßen rollten und der Morgenverkehr wie eine 
          düstere Dünung durch die Straßen der Stadt wogte. Ein 
          Tidenhub, der alles mit sich riss: dunkle Erinnerungen, unangenehme 
          Gedanken und schlaflose Nächte..." Bessere Inszenierungen, 
          als die Kontraste die Bergen bietet, kann von keinem Schriftsteller 
          gefunden werden, der amerikanische "hard-boiled" Kriminalliteratur 
          auf norwegischen Boden verpflanzen möchte. Dies zu tun, war Staalesens 
          ehrgeiziger Antrieb. Dass er mit Polizeiromanen anfing, war eine Folge 
          aus der Nachfrage nach einer lokaler Übertragung. Ein direkteres 
          Modell kann in der schwedischen zehnbändigen Aus-gabe von Sjöwall 
          und Wahlöös strengem Romanwerk "Roman om ett brott" 
          (Geschichte eines Ver-brechens) gefunden werden.
 
 Aber es war in New York's Harlem und es war Chester Himes, wo und in 
          dem der Krimischreiber-Lehrling seine Vorbilder fand. Die siebziger 
          Jahre waren eine goldene Epoche und die Kriminalliteratur das beste 
          Medium für die Schriftsteller, die beabsichtigen, die sozialen 
          Ungerechtigkeiten herauszustellen. Polizisten und Detektive frequentieren 
          alle sozialen Schichten und alle Milieus ohne dort allzusehr aufzufallen, 
          was für viele andere Protagonisten unmöglich ist. Dennoch 
          kennzeichnete ein leicht ironischer Abstand zum Genre die früheren 
          Romane, als ob Staalesen nicht selbst auf sein eigenes Experiment vertraut.
 Drei Polizeiromane erscheinen in denen die handelnden Personen ohne 
          Zweifel mehr an Aufregung und Dramen erfahren, als die Bergener Polizei 
          zu dieser Zeit meistern mußte. Aber dennoch nicht mehr, als glaubhaft 
          ist. Kluge Intrigen, glaubhafte Inszenierungen, starke lokale Farbe, 
          sprachliche Frische und ein starker Anteil Situatuionskomik und Dialoghumor 
          gaben den Büchern eine einzigartige Identität. Die Geheimnisse 
          basierten mehr auf der klassischen Agatha Christie, als das sie auf 
          dem amerikanischen Modell beruhten; und auch die Sozialkritik steht 
          nicht im Vordergrund. Dennoch unterschied sich Staalesen als aufregende, 
          ungewöhnliche und metapherscharfe Stimme im Chor der norwegischen 
          Krimischreiber. Der Polizeiroman unterliegt jedoch Beschränkungen. 
          Die Ermittlungen können routinemäßig erscheinen, außerdem 
          muß die Geschichte mit dem Verbrechen beginnen, da die Polizei 
          nicht in Kraft treten kann, bevor es stattgefunden hat. Staalesen, der 
          die emotionalen Beziehungen hervorhebt, wollte näher an seine Charaktere 
          herankommen. Die Lösung lag in einem "Ich"-Erzähler, 
          und damit waren die Grundlagen gelegt für einen Privatdetektiv.
 
 
 
                  
 
                    | Buchtipp |  
                    |  |   "Man entdeckt die merkwürdigsten Dinge, wenn man erst einmal 
          zu graben anfängt. Das Lebensmotto eines Privatdetektivs?"Vielen Dank an Jürgen Ruckh aus Esslingen
 Die Vorlage ist der hard-boiled private-eye Philip Marlowe. Mit seinem 
          Schöpfer, Raymond Chandler teilt er auch seine Vorliebe für 
          weibliche Mörder. Dennoch, da wo sich Chandler's Romane in individuellen 
          Qualen, sozialem Chaos und dem Triumph des Bösen auflösen, 
          münden die Fälle seines Kollegen aus Bergen in gebrochenen 
          und bestraften Verbrecher.
 
 Staalesen legt sein Hauptaugenmerk, mehr als sein "Modell", 
          auf die Entwicklung des "Ränkespiels"; basierend auf 
          klaren und log-ischen Ursachen und Reaktionen und in Veum hat er einen 
          schnellsprechenden Fürsprecher geschaffen für seine eigene 
          Sozialkritik, die nun mehr wahrnehmbarer wird. Veum ist ein launischer-kleinbürgerlicher 
          Idealist, ein geschiedener, leicht alkoholisierter Ex-Sozialarbeiter, 
          der gut bewandert ist in der dunklen Seele des Lebens. Hinter ihrem 
          rauhen Äußeren und ihren scharfen verbalen Ausfällen, 
          verbergen die beiden typischsten Genrevertreter, eine warmherzige und 
          empfindsame Person mit einem stark entwickelten sozialem Gewissen und 
          einer unermüdlichen Solidarität mit den einfachen Menschen. 
          Im Gegensatz zu vielen anderen Serienhelden unerliegt Veum einer konstanten 
          Entwicklung, im Altern und in den Ansichten. Dies in Übereinstimmung 
          mit seinem "Schöpfer". Bereits ernüchtert und einsam 
          in seinem ersten Roman, verschlechtert sich sein Zustand mit der Zeit.
 
 "Ich fühlte mich wie ein Mann von gestern. Morgen war eine 
          Utopie, die ich nie erleben würde."
 
 Der Privatdetektiv mit seinem Büro in der Strandkaien 2, 4th Stock, 
          ist in vielerlei Weise ein Außenseiter, er lebt in, aber nicht 
          mit der Gesellschaft. Bergen ist sein Resonanzkörper, mit gelegentlichem 
          Wildern in benachbarten Schauplätzen. Zweimal hat er auf fremden 
          Gebiet ermittelt - in Stavanger in "Kvinnen i kjøles-kapet" 
          (Die Frau im Kühlschrank) und in Oslo in "Begravde hunder 
          biter ikke" (Begrabende Hunde schlafen nicht) - aber es scheint, 
          er ist am besten zwischen seinen sieben Bergen.
 
 Bereits in seinem zweiten Veum-Buch demonstriert Staalesen das Potenzial 
          für das hard-boiled Genre in den nördlichen Ländern. 
          Der 1979 erschienene Roman "Din til doden" (Dein bis in den 
          Tod) ist eines der großartigsten Beispiele der norwegischen Kriminalliteratur, 
          die jemals geschrieben wurde; sowohl eine Geschichte der Liebe und Verrats 
          als auch der Entfremdung und der Angst. Indem die zwei Handlungsstränge 
          in dem Buch vorsichtig miteinander verwoben und mit stimmigen Milieuschilderungen 
          kombiniert werden, erwirbt die Beschreibung einen einzigartigen aber 
          glaubwürdigen Tonfall. Der Liebes- und Kontaktkranke Veum wird 
          diesmal durch seine Gefühle geblendet, die er in einige Personen 
          sehr intensiv investiert, so stark, dass er indirekt für einen 
          Mord verantwortlich wird. Jedoch, im Gegensatz zu Marlowe, entgeht kein 
          Schuldiger seiner Strafe. In "I mørket er alle ulver grå" 
          (Im Dunkeln sind alle Wölfe grau) von 1983, geht Staalesen einen 
          Schritt weiter in seinem Versuch, die Grenzen zwischen Kriminalliteratur 
          und "ernster" Literatur zu ver-wischen. In dieser komplizierten 
          Handlung werden drei Fälle aus unterschiedlichen Epochen zusammengeführt. 
          Das Erzähltempo ist gedämpft und unterbrochen durch längere 
          Kapitel, die keinen direkten Bezug zur eigentlichen Handlung haben. 
          Der soziale Standpunkt wird erweitert, und einige von Veum's Kommentaren 
          scheinen politisch aufrichtiger zu sein als vorher.
 
 Das Veum-Projekt bestimmt zu einem bestimmten Grad das Leben des Autors 
          Staalesen. Das ehrgeizige, 1989 erschienene, "Falne engler" 
          (Gefallene Engel) bestellt neuen Boden. Die moralischen und existenziellen 
          Sichtweisen fangen an, die sozialen in den Hintergrund zu rücken. 
          Der Detektiv, mit dem wir von Buch zu Buch vertrauter geworden sind, 
          wird hier mit einer Kindheit ausgestattet und von nun an wird Veum in 
          zunehmenden Maße interessant als Person - bis zu einem gewissen 
          Grad auf Kosten von den Fällen, die er annimmt. Wir nehmen größeren 
          Anteil an seiner Welt und werden Teilhaber seiner Reflexionen über 
          das tägliche Dasein. Charakteristisch - und problematisch - für 
          diese Wendung ist, dass das Verbrechen in zunehmenden Maße von 
          der Gesellschaft und den zugeteilten individuellen, moralischen Erklärungen 
          getrennt wird. Veum-Romane der neunziger Jahre bestätigen diese 
          Tendenz. Dennoch, sogar so Themen wie Umweltverbrechen, Schattenwirtschaft, 
          Finanzmanipulationen und Kinderprostitution und nun Menschenschmuggel 
          aus der 3. Welt und Problemmüllentsorgung in den ärmsten Ländern 
          der Welt zeigen, dass das soziale Engagement und Kritik auf keinen Fall 
          verwelkt ist.
 
 "Aber die Idylle trog. Etwas stimmte nicht."
 
 © Dezember 2004 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
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      | Eine Tragödie, die Menschen zustößt "Dein bis 
          in den Tod" von Gunnar Staalesen
Es ist kein blonder, männermordender Vamp, der 
          Varg Veum, Privatdetektiv aus Bergen, in seinem Büro aufsucht. 
          "Mitten im Raum stand ein Junge von etwa acht oder neun Jahren 
          und blickte fragend um sich". Das Büro mit dem großen 
          Schreibtisch, auf dem nichts war außer einem Telefon und den Aktenschränken, 
          in denen vor allem Luft war, wirkte wie ein abgeteilter Winkel des Universums. 
          Ein Ort, an dem man vergessene Seelen ablegt, Menschen mit Namen, an 
          die sich niemand mehr erinnert. Varg Veum, der Protagonist in den Kriminalromanen 
          von Gunnar Staalesen, der einsame graue Wolf, der durch das norwegische 
          Bergen streift, Mitte Dreißig, ohne Ehefrau, ohne Sohn, ohne gute 
          Freunde, ohne festen Partner nimmt von diesem Jungen einen Auftrag an. 
          Den Auftrag, ein gestohlenes Fahrrad zurückzuholen, das eine Jugendbande 
          gestohlen hat, um die Mutter des Jungen in ihre Unterkunft zu locken. 
          Varg Veum, "der teuerste Privatdetektiv, den du kaufen kannst, 
          und der billigste, den du nachgeworfen bekommst", der nur eins 
          wirklich gut hinbekommt, nämlich Menschen zu enttäuschen, 
          nimmt den Jungen bei der Hand und macht sich mit ihm auf den längsten 
          aller Wege, auf den Weg zur Wahrheit.Vielen Dank an Jürgen Ruckh aus Esslingen
 Auf diesem Weg sterben zwei Menschen, zwei Morde geschehen und Veum, 
          der Privatdetektiv, dessen Job es ist, Dinge aufzuklären "nicht 
          immer so ernste wie einen Mordfall. Aber dies hier ist für ihn 
          auch kein "Fall". Es ist eher eine Tragödie, die Menschen 
          zugestoßen ist, die ich mag." Den Jungen und seine Mutter, 
          in die sich der einsame Wolf verliebt. Aber das große Thema dieses 
          Romans von Staalesen ist nicht die Aufklärung der Morde, sondern 
          die Liebe. Die Liebe, die Untreue, die Hoffnung, das Miteinander von 
          Frauen und Männern. Die Unmöglichkeit der Liebe.
 
 Untreue. "So etwas konnte das Leben kosten. So etwas konnte zu 
          einem Toten in einem Flur führen. Menschen konnten durch so etwas 
          auf der Seite liegen und aus tiefen Bauchwunden bluten. Aber das ging 
          einen nichts an. Damit sollten sich andere herumschlagen." - Aber 
          hatte es vielleicht doch etwas mit ihm zu tun? "War das Ganze ein 
          großes, kompliziertes Spiel, ein Puzzlespiel, das ich noch nicht 
          übersehen konnte? Welche schicksalhaften Verknüpfungen hatten 
          zu dieser traurigen Leiche in diesem traurigen Flur geführt? Die 
          zwischen Wende und Jonas Andresen? Oder die Solveig Mangers? Jokers?" 
          Er denkt "an all die glücklichen Brautpaare, die ich gesehen 
          hatte. Während der Hochzeitsfeier denkt man selten an Tränen 
          und Einsamkeit und Eifersucht. Man sieht das Brautpaar vor sich, als 
          würde es durchs Leben tanzen und als würde die Ehe ebenso 
          unbekümmert verlaufen wie jetzt ihr Eröffungstanz." "Aber 
          die Liebe ist eine einsame Sache, wie ein Stein, den man einmal an einem 
          Strand gefunden und in der Tasche einer Hose verstaut hat, die man nur 
          selten trägt. Aber er liegt da, irgendwo im Schrank, und du weißt 
          das. Er wird dich dein Leben lang begleiten, von der Geburt bis zum 
          Tod, und du weißt das. Die Liebe ist blind wie ein Stein und einsam 
          wie ein verlassener Strand, und du weißt das."
 
 Und noch ein Thema spielt in den Romanen von Gunnar Staalesen eine große 
          Rolle. Und das ist Bergen, die Heimatstadt von Staalesen. Bilder dieser 
          Stadt, die Jahreszeiten, die diese Stadt im Norden prägen und die 
          Menschen in dieser Stadt, bilden die Grundfarbe in den Romanen Staalesens.
 
 "Wir saßen in der Küche. Die Dunkelheit hatte sich draußen 
          in die Gasse gedrängt, hatte die Häuser zur Seite geschubst, 
          um die Stadt mit Nacht zu füllen, hatte dem Tag einen Stein um 
          den Bauch gebunden und ihn ins Meer geworfen, hatte uns alle in unsere 
          viereckigen Lichtzonen eingesperrt, hinter unseren sicheren Fenstern, 
          an unsere beruhigenden Küchentische." "Dann hob ich den 
          Blick zum steilen Berghang des Lyderhorns, dessen grau-schwarze Silhouette 
          sich gerade noch gegen den Abendhimmel hob, als sei das Lyderhorn der 
          Himmel, als sei der dunkle Berg in die Wolkendecke hoch gewachsen und 
          liege jetzt wie eine bedrohliche Schneewehe über den ganzen Stadtteil 
          - wie ein Vorzeichen des Jüngsten Tages, oder ein Vorzeichen von 
          Tod."
 
 Und als Varg Veum am Ende der Geschichte angekommen ist, hat er einiges 
          an Erkenntnis gewonnen. Über sein Leben und über die Liebe. 
          "Ich war wie der Wind: Ich stellte meine Fragen, bekam meine Antworten 
          und wehte weiter. Ich war wie der Heuschreckenschwarm: Ich fraß 
          alles ab, was mir in den Weg kam und hinterließ ein kahl gefressenes 
          Leben, eine Nacht ohne Geheimnisse. Ich war die Sonne: Ich hinterließ 
          verbrannte Wiesen, sterbende Wälder, erlöschendes Leben. Aber 
          das Merkwürdige an der Sonne ist, daß sie zuerst tötet 
          und dann wieder zum Leben erweckt. Nach der Trockenheit kommt immer 
          ein Regentag. Nach dem Winter kommt immer ein Frühling. Aber die 
          Trockenheit und der Winter kommen immer zuerst - die Wahrheit fordert 
          ihr Vorrecht."
 
 Und die letzte Erkenntnis die Veum mitnimmt "hatte mich gelehrt, 
          daß die, die ihr Leben allein leben müssen, immer eine gute 
          Entschuldigung haben oder einen guten Trost. Das ist das Einzige, was 
          sie überleben läßt."
 © Dezember 2004 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
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      | Spannend und amüsant von der ersten bis zur letzten Seite "Das Haus 
          mit der grünen Tür" von Gunnar Staalesen
Varg Veum braucht dringend Geld. Deshalb nimmt er einen 
          Beschattungsauftrag spätestens beim zweiten Mal an, und lehnt den ersten 
          nur deshalb ab, weil er sich in Scheidungssachen grundsätzlich nicht 
          einmischt. Dass er dabei in eine böse Falle getappt ist, merkt er erst, 
          als die Frau, die er beobachtet, ermordet aufgefunden wird. Knapp der 
          Verhaftung entkommen, nimmt er selbst die Ermittlungen auf, die sich 
          schnell ausweiten, und die Fäden scheinen auseinanderzulaufen. Aber 
          Varg Veum bleibt am Ball, und obwohl er zwischendurch einiges einstecken 
          muss, verliert er nicht seine Beharrlichkeit und seinen Galgenhumor, 
          der für den Leser sehr erfrischend wirkt. Die entscheidende Idee zur 
          Lösung des Falls bekommt er schließlich von seiner Ex-Frau an dem Abend, 
          als er seinen fünfjährigen Sohn vom Vater-Kind-Wochenende nach Hause 
          bringt. Das Ende bringt (wie von Gunnar Staalesen nicht anders erwartet) 
          noch eine dicke Überraschung.Vielen Dank an Heinz Wehmeyer aus Löhne © 2002 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
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      | Gewalt oder Liebe "Dein bis 
          in den Tod" von Gunnar Staalesen
Weil ein kleiner Junge ihn an seinen eigenen Sohn erinnert, 
          übernimmt es Varg Veum, ihm bei der Suche nach dem Fahrrad zu helfen, 
          welches ihm von einer Jugendbande entwendet wurde. Diese Gang terrorisiert 
          ein ganzes Wohnviertel, aber durch Wortwitz und seine Erfahrungen als 
          Sozialarbeiter kann der Detektiv schnell helfen. Aber kurz danach passieren 
          in diesem Milieu zwei Morde, und Varg Veum wird persönlich hineingezogen. 
          Bei seinen Ermittlungen spricht er mit vielen Leuten, und es wird deutlich, 
          dass dieser Krimi die Rahmenhandlung bildet für das große Thema Liebe, 
          mit dem die handelnden Personen ganz unterschiedliche - meistens nur 
          negativen - Erfahrungen haben. Der Leser lernt so zwei Frauen kennen, 
          die mit ihrem Nachwuchs von deren Vätern im Stich gelassen wurden und 
          dies nicht verarbeitet haben. Dann den Marineoffizier, der mit seinen 
          Eroberungen gerne prahlt und dabei nicht ganz bei der Wahrheit bleibt. 
          Den Anwalt, der es sein ganzes Leben mit seiner Madame ausgehalten hat. 
          Und einen Sozialarbeiter, der dem Detektiv gute Ratschläge fürs Leben 
          gibt und damit seine eigene Misere kaschiert. Glückliche Beziehungen 
          gibt es selten, oder nur für kurze Zeit, und wer mit zuviel Pech in 
          der Liebe nicht fertig wird, neigt manchmal zur Gewalt. Varg Veum selbst 
          lernt in diesem Roman Solveig Manger kennen, die Frau, die ihm auch 
          in den nachfolgenden Fällen gründlich den Kopf verdreht.Vielen Dank an Heinz Wehmeyer aus Löhne © 2002 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
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      | Varg Veum in Höchstform "Dornröschen 
          schlief wohl hundert Jahr" von Gunnar Staalesen
Ein Krimi mit allem was dazugehört: ein Mordfall, der 
          immer verwickelter wird und schließlich mit einer überraschenden Lösung 
          endet. Das Mordopfer, ein achtzehnjähriger Drogenabhängiger, hat wohl 
          seine Nase (und einiges mehr) zu sehr in die Angelegenheiten anderer 
          Leute gesteckt. Davon findet der Privatdetektiv durch hartnäckiges Ermitteln 
          immer mehr heraus. Durch seine flotten Sprüche, seine direkte und teilweise 
          derbe Sprache, gepaart mit Selbstironie und Nachdenklichkeit, kommt 
          er mit den Nachforschungen flott voran und bietet gleichzeitig seinen 
          Lesern damit kurzweilige Unterhaltung.Vielen Dank an Heinz Wehmeyer aus Löhne © 2002 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
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      | Der Fall mit dem Giftmüll "Bittere 
          Blumen" von Gunnar Staalesen
Privatdetektiv Varg Veum wollte eigentlich nur eine 
          leerstehende Villa bewachen, als er eine Leiche entdeckt. Seine Nachforschungen 
          führen ihn bald zu den Besitzern einer Chemie-Fabrik, die wegen nachlässiger 
          Abfallbeseitigung in die Schlagzeilen geraten ist. Zur Familie der Unternehmer 
          gehört auch die Tochter, die nach einem Unfall geistig gestört ist und 
          sich kindisch verhält, sowie pikanterweise der zweite Sohn, der in der 
          Umweltbewegung aktiv ist, die gerade gegen die Chemiefirma demonstriert. 
          Inzwischen stellt die Polizei eine Verbindung her zu dem Fall eines 
          kleinen Mädchens, das seit 8 Jahren spurlos verschwunden ist. Varg Veum 
          nimmt die Spur auf und befragt mehrere Zeugen in der Umgebung Bergens. 
          Bei seinen Fahrten erfährt der Leser eine Menge über die wunderschöne 
          norwegische Landschaft im Sommer. Allmählich kann er die Puzzle-Teile 
          zusammensetzen und erkennt Zusammenhänge zwischen beiden Fällen. Es 
          kommt zu einem dramatischen Finale, bei dem schließlich auch die schreckliche 
          Wahrheit über das verschwundene Mädchen herauskommt. Verwoben mit der 
          Handlung ist wieder das Privatleben des Detektivs, der gerade einen 
          schweren Absturz mit anschließender Entziehungskur hinter sich hat. 
          Seine eigene gescheiterte Ehe scheint er nun aber überwunden zu haben, 
          da er eine vielversprechende Beziehung mit Karin Boerge, seiner Freundin 
          vom Einwohnermeldeamt, beginnt. Die hat auch gerade eine ziemlich schlimme 
          Phase durchgemacht. Wer diese Zusammenhänge genauer verstehen will, 
          sollte vorher noch das Buch "Schwarze Schafe" gelesen haben.Vielen Dank an Heinz Wehmeyer aus Löhne © 2002 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
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      | Alte Rechnungen verjähren nicht "Die Schrift 
          an der Wand" von Gunnar Staalesen
Diese Erkenntnis gewinnt Varg Veum, der sich nach fast 
          20 Jahren Berufserfahrung als Detektiv mit 3 kleineren Fällen befasst: 
          Zunächst einmal ist da der ziemlich mysteriöse Tod eines Bergener Richters 
          in einem Hotelzimmer. Zweitens beunruhigt ihn die Tatsache, dass jemand 
          ihm seine eigene Todesanzeige zuschickt, wonach er noch genau eine Woche 
          zu leben hat. Und drittens sucht er für besorgte Eltern nach deren16-jähriger 
          Tochter, die spurlos von zu Hause verschwunden ist. Als das Mädchen 
          ermordet aufgefunden wird, wird aus den drei kleinen Fällen ein großer. 
          Die Ermittlungen führen ins Drogen- und Prostituiertenmilieu, und hier 
          trifft Veum auch auf ein paar alte Bekannte aus früheren Fällen, mit 
          denen er noch alte Rechnungen offen hat. So ist es nicht verwunderlich, 
          dass die gesamte Handlung mit Querverweisen zu früheren Fällen und in 
          seine Vergangenheit als Sozialarbeiter beim Jugendamt gespickt ist. 
          Auch die alten Kontakte des Privatdetektivs zur Presse und zur Polizei 
          spielen wieder eine wichtige Rolle. Die "Schrift an der Wand", zunächst 
          aufgetaucht als letztes Zeichen des toten Richters an der Tapete des 
          Hotelzimmers, gewinnt im übertragenen Sinne die Bedeutung einer gesellschaftskritischen 
          Mahnung: "... wenn es mit denen, die hier im Leben neu sind, schief 
          geht, dann geht es auch mit allem anderen abwärts!". Und erst zum Schluss 
          gelangt man zu der erschreckenden Erkenntnis, wie viele Personen hier 
          in das traurige Schicksal des Mordopfers verstrickt sind.Vielen Dank an Heinz Wehmeyer aus Löhne © 2002 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
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      | Varg Veum, der einsame Wolf "Dein bis 
          in den Tod" von Gunnar Staalesen
Varg Veum - der Name ist Programm. Er ist ein einsamer 
          Wolf, der im norwegischen Bergen als Privatdetektiv seine Kreise zieht. 
          Geschieden, ständig bankrott und Aquavit zusprechend, hält 
          er sich meist mehr oder weniger über Wasser. Was ihn so sympathisch 
          macht ist sein wehmütiger und zugleich zynischer Blick für 
          seine Umgebung. Doch er kann auch mitfühlend sein, z.B. mit einem 
          kleinen Jungen, der ihn aufsucht, weil sein Fahrrad gestohlen wurde. 
          Ehe er sich versieht, schlittert er in einen Fall hinein, in dem es 
          zwei Tote geben wird. Dabei gerät er in die Klauen einer Jugendgang, 
          übersteht schlimmste Prügeleien und verliebt sich in die Hauptverdächtige. 
          Er ist in seinem Handeln gleichzeitig naiv und verbittert, denn er weiß, 
          dass die Welt hart und kalt ist. Bei diesem Fall lernt er im Übrigen 
          die schöne Solveig Manger kennen, mit der er in "Die Frau 
          im Kühlschrank" ein Verhältnis haben wird.Vielen Dank an Katja Perret
 Für mich ist Gunnar Staalesen die norwegische Antwort auf Henning 
          Mankell, jedoch ohne dessen moralischen Zeigefinger. Wie der Engländer 
          sagt: It's a good read.
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