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| Weihnachtliche Kälte
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Åke Edwardsons Der letzte Winter ist das denkbar  ungeeignetste Buch um in vorweihnachtliche Stimmung zu gelangen. Bei Edwardson  ist Weihnachten kein geschützter Raum, selbst die (heilige) Familie Kommissar  Winters ist nicht vor dem Eindringen des Bösen gefeit. Gerade Winter, im  letzten Roman noch von heftigen Migräneattacken geplagt und an sich und seinem  Beruf zweifelnd, wird vom Täter in ein gefährliches Katz- und Mausspiel  verwickelt. Doch von vorne:
          
          Schon lange besitzt Familie Winter ein Grundstück am Meer.  Eine scheinbare Idylle, an der jedoch eines Winternachmittags während eines  Familienspaziergangs ein Toter angeschwemmt wird. Niemand weiß, wer der Tote  sein könnte. Wenig später geht bei der Polizei ein Notruf ein, ein Mann habe  morgens seine Frau leblos im Bett aufgefunden. Die beiden jungen, unerfahrenen  Polizisten stehen vor einem Rätsel. Als schließlich ein weiterer Mord an einer  jungen Frau auf dieselbe Art und Weise geschieht, geht man von einem  Serientäter aus, den es zu stoppen gilt. Winter und sein Team entdecken  Parallelen, entstammen die Toten doch beide der Oberschicht. Ihre Eltern  wohnten lange in Marbella, ein Lieblingsort reicher Schweden. So lebte auch  Winters Mutter bis zum Tod ihres Mannes dort; ein Ort, mit dem Winter also  selbst vieles verbindet. Die Eltern der Opfer verhalten sich merkwürdig,  scheinen Dinge zu verbergen, die weit in die Vergangenheit zurückreichen.  Winter begibt sich immer tiefer in diese Oberschicht, nimmt sie  gleichsam immer weiter auseinander um an den Kern der Taten zu gelangen.  Während seine Familie am Weihnachtsabend zusammen feiert, sitzt er im Schlafzimmer  und betrachtet sich eine DVD, auf der ihm der Täter den Ort der nächsten Tat  vorführt. Eindringlicher kann das Eindringen des Bösen in einen eigentlich  geschützten (Privat-) Raum kaum gezeigt werden.
          
          Dieser „letzte Winter“ ist besonders kalt. Und auch die  Schweden, die im warmen Marbella leben, sind nicht von dieser Kälte  ausgenommen, im Gegenteil. Den Fall wird Winter in Marbella lösen, wohin der  Täter am Ende zurückkehrt. Der Täter selbst war auch Opfer, was seine Taten  nicht verständlicher macht, aber zeigt, dass es zu einfach wäre nur von einem  Täter zu sprechen. Winter muss sich letztlich eingestehen, dass er „nicht alle  retten kann.“ Diese Einsicht ist es, die es ihm unmöglich machen wird  zurückzukehren, weder als Ermittler, noch aus Marbella. 
        Schade.
        
        Vielen Dank an unsere Rezensentin Katja Perret.
© Dezember 2010 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien
 "Toter Mann" von Åke Edwardson
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In der Mitte des Buches  "Toter Mann" fasst Erik Winter, der Kommissar in Åke Edwardsons  Krimireihe aus Göteborg, den Fall zusammen, der ihm bisher so viele Rätsel  aufgibt. "Winter studierte wieder die Fotos von der Älvsborgsbrücke. Wie  man es auch dreht und wendet, dort hat alles begonnen, dachte er." Ein  verlassenes Auto auf einer einsamen Brücke. Lars Bergenhem, sein Kollege, kam  zufällig vorbei und schlug Alarm. Es stellte sich heraus, dass das Auto  gestohlen war; wenigstens behauptet dies sein Besitzer Roger Edward. Es fand  sich eine Kugel im Auto. Die Munition: das Kaliber einer Tokarev. Dieselbe  Munition wurde auch bei Schüssen auf das Haus von Bengt Sellberg verwendet.  Dieser Bengt Sellberg wurde später ebenfalls mit einer Tokarev erschossen und  im Auto des Lokalpolitikers Jan Richardsson aufgefunden. Vermutlich wurde er  mit derselben Waffe erschossen. Was hatten Richardsson und Sellberg miteinander  zu tun? Wie passt Roger Edwards dazu? Wem gehörte die Tokarev? Die Polizei  wußte weder, wo die Waffe war, noch ob immer derselbe Schütze die Schüsse  abgab. Ob nur eine oder mehrere Personen beteiligt waren.
          
        Es mehren sich die merkwürdigen  Zufälle: Da gibt es diesen Schriftsteller, der sich in eine ruhige Gegend von  Göteborg zurückgezogen hat, um an einem Buch zu schreiben und der ziemlichen  Ärger mit seinem Nachbarn bekommt. Dieser Nachbar ist Sellberg, der später  erschossen aufgefunden wird. Ins Spiel kommt ein Unterweltkönig von Göteborg,  Christian Lejon, der feststellt, dass jemand eine Schramme in sein Auto  gefahren hat. Der Lokalpolitiker Richardsson, der in irgendeiner Verbindung zu  Sellberg steht und ein Mädchen, dass vor über 30 Jahren verschwand. Ein Mädchen,  das eines Tages in einem Sommerlager zum Schwimmen ging und spurlos in den  Schären verschwand und nie mehr aufgetaucht ist. Von deren Schicksal erzählt  Edwardson in eingeschobenen Rückblenden. Es stellt sich heraus, dass der  Schriftsteller der Bruder des verschwundenen Mädchens ist und ein Buch über  jenen Sommer schreiben möchte. Und wieso interessiert sich der Gauner Lejon  plötzlich so sehr für den Schriftsteller und sein unfertiges Manuskript?
        
| Buchtipp | 
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 "Toter Mann" von Åke Edwardson
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In Åke Edwardsons neuestem Roman, Toter Mann, geht es  um das Verschwinden eines jungen Mädchens im Jahr 1975. Ihr Bruder, ein  Schriftsteller, schreibt ihre Geschichte auf – soweit sie ihm bekannt ist.
  Zu Beginn des Romans steht jedoch ein verlassener Wagen, in  dem eine Kugel steckt. Der Fahrer ist verschwunden, der Besitzer des Wagens  weiß von nichts und allgemeine Verwirrung macht sich unter den Ermittlern  breit. Und nicht nur bei ihnen. Auch für seine Leser stellt Toter Mann eine Herausforderung dar. Jedoch schafft es Edwardson am Ende alle  Handlungsstränge geschickt zusammenzuführen und bringt sie zu einem großen  Finale, bei dem sich die verbliebenen Akteure treffen.
  Ein wichtiger ist Lars Bergenhem, Winters junger Kollege,  der eben erst seine homosexuellen Neigungen entdeckt hat. Seine persönliche  Zwiespältigkeit ist es, die ihn am Ende in große Gefahr bringt und die ihn als  Polizisten unvorsichtig werden lässt. Winter macht sich nicht nur Sorgen um  ihn, sondern ist auch selbst geplagt von Migräneanfällen. Diese belasten ihn  und seine Familie enorm, bilden aber auch eine strukturelle Verbindung zu dem  „Gangster“ des Romans, Christian Lejon, der ebenfalls an Migräne leidet.
  Man weiß früh, dass Lejon der Haupttäter ist, die Zusammenhänge  erschließen sich aber erst nach und nach. Hierin liegt eine Schwäche des  Romans. Die Motivation Lejons nach mehr als 20 Jahren auf einmal zum Rächer zu  werden, wird nicht sehr plausibel begründet. Vielmehr ist es die Tat eines  Psychopaten, der damals in das junge Mädchen verliebt war.
  Als Bindeglied und erzählerischer Trick fungiert der  Schriftsteller Ademar, dessen Teile der Geschichte vom Verschwinden seiner  Schwester immer wieder in die Handlung eingestreut werden und der selbst  bedroht wird.
  Am Ende treffen sich alle auf der Insel in den Schären, auf  denen das Mädchen verschwunden ist. Gute und Böse, so Winter, denn wer gut oder  böse ist, lässt sich nicht mehr so einfach unterscheiden. So passt es auch,  dass ausgerechnet ein „Böser“ Winter letztlich das Leben rettet.
  Moral, Schuld, Rache, Sühne – Edwardson beschäftigt sich in Toter  Mann mit den ganz großen Themen. Antworten liefert er keine, aber einen  fesselnden Kriminalroman.
          
          Vielen Dank an Katja Perret
© November 2009 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien 
 "Rotes Meer" von Åke Edwardson
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 "Rotes Meer" von Åke Edwardson
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 Åke Edwardsons neuer Roman „Rotes Meer“ besitzt alle Zutaten  eines klassischen Kriminalromans. Am Anfang steht ein Mord, dann wird durch  genaue Polizeiarbeit der Täter ermittelt. Dies trifft auf „Rotes Meer“ zu und  doch wieder nicht, denn es gibt in diesem Roman vieles, was nur angedeutet,  nicht aber ausgesprochen wird.
          
          Zunächst zum Mord: Der Betreiber eines kleinen 24-Stunden  Ladens und zwei seiner kurdischen Mitarbeiter werden auf äußerst brutale Weise  getötet, sie werden quasi im „roten Meer“ aufgefunden. Erik Winter, gerade von  einem halbjährigen Aufenthalt auf Marbella zurück, ermittelt nun in einem  Milieu, das nur schwer zu durchdringen ist. Die Familien der Toten leben meist  illegal in Schweden und schotten sich gegenseitig von Eindringlingen ab. In  dieser Parallelgesellschaft gelingt es Winter nur sehr mühsam zu Ergebnissen zu  kommen. So besteht der Roman auch größtenteils aus der Wiedergabe von Verhören  oder Gesprächen, die mehr Fragen aufwerfen als Antworten geben. Für den Leser  ist diese Erzählweise teilweise zermürbend und schrecklich zäh. Es gibt keinen  Höhepunkt oder eine dramatische Wende. Erst auf der beinah letzten Seite löst  sich der Fall und löst sich dennoch nicht vollständig. Man weiß letztlich nicht  genau, was die Opfer umtrieb und sich in kriminelle Machenschaften verstricken  ließ. Eins aber macht Edwardson klar. Die Gesellschaft, die zulässt, dass so  viele Menschen am Rande leben, macht sich mitschuldig.
          
          Die Stärke des Romans ist gleichzeitig seine Schwäche.  „Rotes Meer“ lebt von seinem lakonischen Ton, von dem Ermittler Erik Winter,  der von Kopfschmerzen geplagt ist, der leidet. Der passende Ton macht alleine  jedoch noch keinen guten Roman. Die Handlung tritt bisweilen zu sehr hinter den  Verhören zurück, sodass die Verhöre zur eigentlichen  Handlung werden. Stark sind wie immer die  Sequenzen, in denen man den Personen sehr nahe ist, wie beispielsweise in den  eingestreuten fast schon poetischen Passagen einer Ich-Erzählung. So wie  bereits am symbolhaften Anfang des Romans:
          
„Ich erinnere mich an Sand, soweit ich zurückdenken kann. Sand. Etwas  anderes wäre auch seltsam gewesen. Sand rann durch meine Finger, Sand bewegte  sich unter meinen Schritten.“
          
          Vielen Dank an Katja Perret
© März 2008 Literaturportal schwedenkrimi.de - Krimikultur Skandinavien 
 "Zimmer 
          NR. 10" von Åke Edwardson
 "Zimmer 
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Im Leben eines jeden Ermittlers scheint es einen Fall 
          zu geben, der, weil er nie gelöst werden konnte, ihn zeitlebens 
          verfolgt. So auch bei Erik Winter, der es in seinem ersten Jahr bei 
          der Göteborger Kriminalpolizei mit der wie vom Erdboden verschluckten 
          Ellen Börge zu tun hatte. Nun, 20 Jahre später, wird in einem 
          Hotel die junge Paula Ney erhängt aufgefunden. Eine ihrer Hände 
          hat der Mörder weiß bemalt. Ihr seltsamer Abschiedsbrief 
          gibt den Ermittlern Rätsel auf, lässt er ihren Tod doch wie 
          einen Selbstmord scheinen. Zunächst ohne offensichtlichen Zusammenhang 
          verliert sich Erik Winter in Gedanken an Ellen Börges damaliges 
          Verschwinden.
          
          Åke Edwardson versteht es geschickt, die beiden Erzählstränge 
          in der Gegenwart und Vergangenheit parallel nebeneinander herlaufen 
          zu lassen, sodass man manchmal den Eindruck bekommt, einer gehe in den 
          anderen über. Genauso empfindet es wohl Erik Winter selbst, der 
          sich in seiner Midlifecrisis befindet und psychisch ausgelaugt wirkt. 
          Tatsächlich denkt er konkret darüber nach, sich eine Auszeit 
          zu nehmen und mit Frau und Kindern für eine Weile nach Spanien 
          zu ziehen. Kurze Zeit nach Paulas Tod wird auch ihre Mutter tot aufgefunden, 
          gleichfalls in einem Hotel und ebenso mit einer weiß bemalten 
          Hand.
          
          Als Leser bekommt man sehr viel Einblick in die polizeiliche Ermittlungsarbeit. 
          Anfangs dominieren deshalb Gespräche zwischen den Ermittlern oder 
          Verhöre im familiären Umfeld der Opfer, die bisweilen etwas 
          langatmig anmuten können. Je mehr aber Winters Psyche und sein 
          Vergraben in den einstigen Fall an Bedeutung gewinnt, desto spannender 
          und dynamischer wird der Roman. Nach und nach stellt sich heraus, dass 
          es tatsächlich eine Verbindung zwischen der verschwundenen Ellen 
          Börge und der jungen Paula Ney gibt und dass darin der Schlüssel 
          zur Lösung beider Fälle steckt.
          
          Åke Edwardson gibt sich nicht mit einfachen Erklärungen ab, sondern 
          bietet dem Leser eine ziemlich einzigartige Geschichte, die tiefen Einblick 
          in menschliche Abgründe gibt. Außerdem besticht Zimmer Nr. 
          10 durch seine atmosphärische Dichte, sei es in der Beschreibung 
          des besagten Hotelzimmers oder durch die faszinierenden Psychogramme 
          der einzelnen Charaktere, sei es auch nur der Hotelportier. Edwardson 
          findet keine einfachen Antworten auf schwierige Fragen. Er/ Winter stellt 
          viele Fragen - zuletzt auch die allerwichtigste, an Angela.
 "Zimmer 
          NR. 10" von Åke Edwardson
 "Zimmer 
          NR. 10" von Åke Edwardson|  |  HIER DIREKT BESTELLEN | 
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Åke Edwardson dreht sich in seinem siebten 
          Winter-Krimi im Kreis von Vergangenem, Zukünftigem und Gegenwärtigem, 
          ohne langweilig zu werden oder sich zu wiederholen.
          
          Wenn "Zimmer Nr. 10" nicht Åke Edwardsons siebter Winter-Krimi 
          wäre und er nicht schon angekündigt hätte, dass noch 
          drei weitere folgen werden, könnte man meinen, "Zimmer Nr. 
          10" wäre Edwardsons letzter Krimi um Kommissar Erik Winter 
          - so gut ist dieser Roman, der in Teilen an Håkan Nessers letztem 
          Van-Veeteren-Krimi erinnert, gelungen. Wie Van Veeteren in Nessers "Sein 
          letzter Fall" aus dem Jahr 2004 muss auch Erik Winter in die Vergangenheit 
          blicken und einen 18 Jahre zurückliegenden Fall lösen, um 
          den rätselhaften Mord an Paula Ney, die in einem Göteborger 
          Hotel ermordet aufgefunden wird, aufzuklären. Dabei entsteht eine 
          schöne Parallelität der Ereignisse, wenn in Rückblicken 
          auf die Geschehnisse von vor 18 Jahren geblickt wird. Häufig merkt 
          man erst nach längerem Lesen der Passage, in welcher Zeitschiene 
          man sich befindet. Das ist schön und klug zugleich gemacht, ohne 
          Verwirrung zu stiften. Åke Edwardson ist ein viel zu routinierter 
          Erzähler, als dass er seine Leser orientierungslos zurückließe, 
          doch mitdenken ist durchaus erwünscht. 
Der Konfrontation mit der Vergangenheit steht die Konfrontation mit der Zukunft entgegen. Winters Freundin Angela ist mit den Kindern in Marbella und hat dort ein Jobangebot: Soll Winter sich für ein halbes Jahr vom Dienst beurlauben lassen und nach Marbella übersiedeln? Wird Angelas und Eriks Beziehung auf ein neues Fundament oder auf eine neue Probe gestellt? Die Querverbindungen zwischen den einzelnen Zeiten bewirkt, dass den Roman eine Melancholie des Abschieds umgibt. "Zimmer Nr. 10" ist durchdrungen vom Aufräumen mit der Vergangenheit und von Einsichten, die Alter und Erfahrung mit sich bringen. Eigentlich also ein echter "Abschieds"- und "Abschlussroman". Wie will Åke Edwardson das in den drei noch ausstehenden Winter-Krimis noch toppen oder wenigstens wiederholen?
A propos "wiederholen:" Das Motiv der Wiederholungen, 
          Verdoppelungen und Spiegelungen durchzieht den gesamten Roman, auch 
          auf sprachlicher Ebene, was zuweilen durchaus etwas anstrengend werden 
          kann. Auf der rein narrativen Ebene jedoch entsteht so eine dichte Atmosphäre, 
          was durch ein Minimum an Figuren noch unterstrichen wird. Daraus resultiert 
          gleichzeitig eine gewisse Monotonie, die ein Gefühl des Déja-vu 
          auch beim Leser aufkommen lässt. Es wird immer und immer wieder 
          derselbe Personenkreis vernommen - heute wie damals. Als ob die Zeit 
          still stehen würde. Geduld ist vom Leser gefordert, die am Ende 
          belohnt wird. Denn "Zimmer Nr. 10" hält alle Versprechen, 
          die am Anfang gemacht werden, und Edwardson führt alle losen Fäden 
          am Ende souverän zusammen, ohne vorhersehbar zu werden.
        
 "Das vertauschte 
          Gesicht" von Åke Edwardson
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Es ist üblich, dass ein Kommissar Tote in unterschiedlich 
          zugerichteter Art auffindet und danach routiniert seine Recherchen und 
          Aufklärungstätigkeit ausübt. Als jedoch der inzwischen 
          durchaus abgebrühte Erik Winter vom Herzinfarkt seines Vaters in 
          dessen Lebensabschnittsdomizil Spanien erfährt, bringt ihn das 
          doch etwas aus dem Gleichgewicht. Zudem befindet er sich selbst in einer 
          Umbruchphase, will er doch mit seiner Freundin Angela nicht nur in eine 
          gemeinsame Wohnung einziehen, sondern sieht mit ihr gemeinsam auch noch 
          elterlichen Freuden und Aufgaben entgegen. Als schließlich in 
          nächster Nähe Winter's neuer Wohnung ein grausamer Doppelmord 
          von einem Zeitungsjungen entdeckt und gemeldet wird, sorgt das bei dem 
          Routinier doch für innere Anspannung und Unruhe, zumal auch noch 
          Angela nebenbei von merkwürdigen Stalker-Anrufen berichtet.
          
          In erstaunlicher äußerlicher Gelassenheit ermitteln Winter 
          und seine Kolleginnen und Kollegen in dem skurrilen Fall. So eine Situation 
          gab es noch nie: bei den Opfern, einem bis dato unauffälligen Ehepaar 
          wurden die Köpfe abgetrennt und vertauscht wieder aufgesetzt, in 
          einer Endlosschleife lief so genannte "Black Metal"-Musik 
          oder wie es von Winter eingeordnet wurde: Lärm. Die Bedeutung dieses 
          Identitätstausches beschäftigt selbstredend die Psychologen 
          und Deutungsprofis der gesamten Kriminalistenschaft.
          
          Gemächlich scheint sich alles weiter zu entwickeln, ohne wirkliche 
          Fortschritte zu konstatieren. Winter grübelt und untersucht, bespricht 
          sich und deutet. Stets erkennt man seine durch eigene private Sorgen 
          verursachte Lähmung. Eine deutlich melancholische Stimmung legt 
          sich über die Geschichte und die Leserin oder den Leser. Ohne Zusammenhang, 
          als den Alltag beschreibendes Beiwerk sozusagen, erzählt der Autor 
          weitere Erlebensstränge von den Erziehungsschwierigkeiten einer 
          Kollegin im psychologischen Dienst, zwei eher unwichtigen Streifenpolizisten, 
          der deprimierenden väterlichen, durch ständigen Alkoholmissbrauch 
          provozierten und genährten Gewalt gegen dessen Sohn oder den familiären 
          Problemen eines weiteren Kollegen. Es ist eben das ganz normale Leben, 
          das ausgezeichnet analysiert klar dargestellt wird. Gleichzeitig verbirgt 
          sich in der Beschreibung eine vorsichtige Gesellschaftskritik, die jedoch 
        in der stillen Anklage verharrt.
          
          Die wenigen Einblicke in die Gedankenwelt des Mörders, die vorsichtig 
          in die Handlung eingestreut etwas Spannung erzeugen, sind jedoch zu 
          undeutlich und kaum in Verbindung mit der Tat oder den Geschehnissen 
          zu bringen. Es kostet Mühe, sie zu entschlüsseln oder Hinweise 
          auf den Täter oder Tat daraus abzuleiten.
          
          Der oftmals unvermittelte Szenenwechsel erzeugt nicht die offensichtlich 
          gewollte Spannung, eher schon eine innere Unruhe und distanziertes Unverständnis. 
          Fast scheint es so, dass es mehr um die Einsichten in das Seelen- und 
          Privatleben des Kommissars geht, als um die Aufklärung eines abartigen 
          Mordfalles. Dabei hätte das verheimlichte Schattenleben der Toten, 
          deren geheim gehaltenen sexuellen Vorlieben und Bekanntschaften über 
          ein Sexkontaktheft einiges mehr hergegeben.
          
          Leicht fintenreich legt der Autor eine Fehlspur, der man mehr oder weniger 
          glaubend nachläuft, um schließlich am Ende - erwartungsgemäß 
          - sich doch einer ganz anderen Lösung gegenüber sieht. Allerdings 
          ausgesprochen unverständig und überrascht. Irgendwie bleibt 
          man verwirrt zurück, logisch unbefriedigt, da manche umfassend 
          geschilderten Begebenheiten ohne jegliche Bedeutung bleiben, keine Verbindungen 
          oder Zusammenschlüsse erkennbar sind. Es fehlt eine Einsicht in 
          die Motivlage des Täters und weshalb Angela entführt wurde, 
          wohin und weshalb, bleibt ebenfalls offen und der Phantasie der Leserschaft 
          überlassen.
          
          Wer schon mehr von diesem Autor gelesen hat, zieht diesen Schluss noch 
          eher im Vergleich mit den weit besseren Texten, die Edwardson schon 
          bot, für sich gesehen ist "Das vertauschte Gesicht" ein 
          guter Kriminalroman, der jedoch ohne erregende Ambitionen als durchschnittlich 
          spannend eingestuft werden muss.
          
          Vielen Dank an Uli Geißler, 
        Freier Journalist und Autor aus Fürth / Bayern
© September 2005 Redaktionsbüro Geißler für das Literaturportal 
        schwedenkrimi.de
 "Der 
          Jukebox-Mann" von Åke Edwardson
 "Der 
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Es ist 1964 und Johnny Bergman wird 35. Mehr als zehn 
          Jahre ist er durch Småland gefahren, hat Jukeboxen ausgestellt, 
          bestückt und repariert. Die Jukebox, die Anfang der 50er eine echte 
          technologische Innovation war, ist dabei, Geschichte zu werden. So wie 
          auch Johnnys Arbeit, so wie auch die kleinen Caféstellen, in 
          denen Johnny seine Jukeboxen ausstellt. Johnny ist sich dieser Tatsache 
          nur allzu schmerzhaft bewusst und steht somit an einem Scheideweg. Was 
          bringt die Zukunft? Wie lässt sich Zukunft gestalten? Noch kämpft 
          Johnny dabei mit den Geistern der Vergangenheit wie Alkoholismus und 
          ein verschwundener Bruder. Eine feste Beziehung hat Johnny nicht. Dafür 
          aber etliche One-Night-Stands (die damals freilich noch nicht so hießen). 
          Doch verbindet ihn eine tief empfundene Freundschaft zu seiner Ex-Freundin 
          Elisabeth und ihrem Sohn Lennart. Dessen Vater hat sich erst vor kurzem 
          aus dem Staub gemacht, und Lennart braucht dringend ein männliches 
          Vorbild, eine Vaterfigur. Zögerlich, aber kontinuierlich, übernimmt 
          Johnny die Rolle, und aus Freundschaft wird bald Liebe.
          
          Nach Håkan Nesser hat jetzt also auch Åke Edwardson seinen 
          Nostalgie-Roman geschrieben! Wie auch Håkan Nesser, dessen Romane 
          "Kim Novak badetet nie im See Genezareth" und "Und Piccadilly 
          Circus liegt nicht in Kumla" in Närke spielen, in der Landschaft 
          also, in der Håkan Nesser aufwuchs, so kehrt auch Åke Edwardson, 
          der heute in Göteborg lebt, in das Land seiner Kindheit und Jugend 
          zurück. Denn wie sein Protagonist Johnny ist auch Åke Edwardson 
          in Småland aufgewachsen, wo sein Vater in Vrigstad eine Konditorei 
          betrieb, in der - natürlich - eine Jukebox stand. Anders aber als 
          in Nessers nostalgisch-melancholischen Erzählungen vom Erwachsenwerden 
          gibt es bei Åke Edwardsons "Jukebox-Mann" kein Mordrätsel 
          zu lösen. Auch hat Johnny mit bald 35 die Pubertät eigentlich 
          schon hinter sich. Doch heißt das ja nicht, dass die Probleme 
          weniger werden. 
          Melancholie, Sehnsucht und Sentimentalität durchdringen den Roman 
          in jeder Phase. Sicher nicht zufällig wird der Sommer '64 dabei 
          immer wieder als der Sommer beschworen, der so gar nicht richtig in 
          Schwung kommen will. Abschied manifestiert sich so im zu kühlen 
          Sommer, der schon vorbei ist, ehe er eigentlich begonnen hat. Daneben 
          ist "die letzte Saison" Johnnys die dominante Metapher für 
          das unwiderrufliche Ende einer Zeitepoche, eines Lebensstils und einer 
          Weltauffassung. Dabei wird Edwardson nicht müde, diese beiden Metaphern 
          immer wieder zu zitieren, doch gelingt die Gradwanderung. Edwardson 
          läuft nicht Gefahr, vor lauter Nostalgie die eigentliche Geschichte 
          aus dem Blick zu verlieren. 
          
          Die Menschen, denen Johnny auf seiner Tour durch Småland begegnet, 
          sind durchweg ein wenig seltsam, eigenbrötlerisch und nicht zuletzt 
          tragisch. Auch sie scheinen mit "der letzten Saison" zu verschwinden. 
          Um manche ist es sicher schade, auf anderes, wie Intoleranz und Borniertheit, 
          können wir sicher verzichten, doch merkt man den Charakteren an, 
          dass Edwardson sie und seine Erzählung mag. So erfährt Johnny 
          - und mit ihm der Leser - nicht nur im metaphorischen, sondern auch 
          im ganz konkreten Sinn, die småländische Landschaft und ihre 
          Menschen. Das ist von suggestiver Kraft, die berührt. "Der 
          Jukebox-Mann" erzählt mit warmer, melancholischer Stimme die 
          Geschichte eines Mannes und seines Landes, das Schritt für Schritt, 
          Kilometer für Kilometer, verschwindet.
          
          Im Klappentext der schwedischen Ausgabe heißt es dazu folgerichtig, 
          "Der Jukebox-Mann" sei ein Roman über "das Land, 
          in dem wir einst lebten."
          Damit ist "Der Jukebox-Mann" nicht nur eine äußerst 
          nostalgische Erzählung, sondern vor allem auch eine sehr schwedische, 
          in der lokale Heroen, Gegeben- wie Besonderheiten (wie Isterband) eine 
          große Rolle spielen, allein schon, um die nötige Atmosphäre 
          und Stimmung zu schaffen. Dennoch ist der Roman ganz sicher auch etwas 
          für deutsche Leser, denn trotz aller Nostalgie mit landestypischem 
          Einschlag, die den Roman kennzeichnet, ist "Der Jukebox-Mann" 
          auch eine Geschichte, die von Hoffnung, Liebe und Freundschaft erzählt. 
          Von dem, was wir an den 50er/60er Jahren vermissen sollten und was nicht, 
          und damit beansprucht der Roman über das Nostalgische hinaus Allgemeingültigkeit.
 "Segel 
          aus Stein" von Åke Edwardson
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Voller gespannter Erwartung liest man sich in das Buch 
          hinein und hofft auf ein aufregendes Krimiereignis. Doch allein, genau 
          das fehlt. In einem gefühlvollen und bildhaften Erzählstil 
          verliert sich der Autor leider in lähmenden Unbedeutsamkeiten.
          
          Es ist kein richtiger Krimi, den man da liest. Einerseits erfährt 
          man etwas über die Sorgen einer "Ex-Geliebten" des Kommissar 
          Winter, die er eher durch Zufall wieder trifft und andererseits gilt 
          es für den Kriminalisten um die Hintergründe bzw. den Beweis 
          einer vermutlich mehrfachen Misshandlung einer Frau. Erst nach und nach 
          entsteht aus der Mitteilung seiner früheren Freundin eine dienstliche 
          Aufgabe.
          Beide Fälle haben miteinander nichts zu tun und das bleibt auch 
          bis zum Ende der Geschichte so. Als Erzählung reiht sich Eins ans 
          Andere, aber kriminalistisches Kalkül spürt man zu wenig. 
          Dabei bieten die Grundideen beider "Fälle" schon genug 
          Grundlage für einen spannenden Plot, finde ich: Ein Hinweis auf 
          eine lange verschwundene, letztlich tot geglaubte Person per anonymen 
          Brief und eine ziemlich sicher stattgefundene Misshandlung einer plötzlich 
          ebenfalls unauffindbaren anderen Person - da steckt doch jede Menge 
          an Erzählstoff im Detail.
          
          Åke Edwardson erstellt akribisch seine Psychogramme und so kann 
          man sein aktuelles Buch als biographischen Hintergrund seiner aus früheren 
          Romanen bekannten Figuren wie Kommissar Erik Winter, Lars Bergenheim 
          oder dessen afrikanisch-schwedische Kollegin Aneta Djanali nutzen und 
          darauf hoffen, dass es beim nächsten Mal wieder knackiger kriminalistisch 
          wird. Klar liest man auch die wenig aufregenden und irgendwie auch sehr 
          melancholisch anmutenden individuellen Hintergründe als zur Geschichte 
          gehörend mit, aber es "funkt" zu wenig. Man wird nicht 
          in den sonst so gut funktionierenden, detektivischen Bann gezogen. Irgendwie 
          bleibt man lange, lange unbeteiligt.
          Erst als gegen Ende - endlich - ein Toter gefunden wird, keimt verhaltene 
          Spannung auf. Gemeinsam mit seinem schottischen Kollegen recherchiert 
          Winter weiter und versucht im Team die Aufklärung. Wie wird alles 
          zusammen hängen, welche Hinter- oder Abgründe tun sich auf 
          und was ist wirklich das grausame Geschehen, zu welchem immer mal wieder 
          in die Vergangenheit geblickt wird? Einige Textstellen stehen in Englisch 
          da und werden nicht - auch nicht als Fußnote - übersetzt. 
          Moderne Menschen mögen damit in der Regel kein Problem haben, dennoch 
          hätte eine Übersetzung an irgendeiner Stelle für Sicherheit 
          oder Verständnis gesorgt. Insgesamt finde ich die neueste Geschichte 
          Edwardsons eher enttäuschend, wenngleich sie erzählerisch 
          durchaus auf hohem Niveau abgefasst ist.
          
          Es ist nur zu hoffen, dass sich der "Creative Writer" wieder 
          seiner Fähigkeiten besinnt, spannende Handlungsstränge zu 
          entwickeln und sie am Schluss sinnvoll miteinander zu verknüpfen 
          und eine nachvollziehbare Auflösung zu erzeugen.
 "Segel 
          aus Stein" von Åke Edwardson
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Um es gleich vorwegzunehmen und auch wenn es abgedroschen 
          klingen mag, mit "Segel aus Stein" ist Åke Edwardson 
          ein Meisterwerk gelungen.
          Als Leser trifft man auf einen guten alten Bekannten, Steve Macdonald 
          aus "Tanz mit dem Engel". Und wieder einmal verlässt 
          Winter schwedischen Boden, um einen Fall aufzuklären. Dieses Mal 
          verschlägt es ihn nach Schottland, genauer in die Nähe von 
          Loch Ness in den schottischen Highlands. Der Grund: Winters Jugendliebe 
          Johanna Osvald bittet ihn nach ihrem in Schottland verschwundenen Vater 
          Axel Osvald zu suchen. Dieser hatte sich auf die Suche nach seinem eigenen 
          Vater John gemacht, der in den Wirren des 2. Weltkrieges als Fischer 
          auf einem Boot verschollen war. Als Axel Osvalds Leiche gefunden wird, 
          macht sich Winter auf nach Schottland, wo er sich gemeinsam mit Steve 
          Macdonald auf die Spuren des alten Osvald begibt.
          Dieser Roman unterscheidet sich auf erfrischende Art und Weise von anderen 
          Kriminalromanen, denn es dominiert nicht das Laute, die Gewalt, sondern 
          das Leise, Rätselhafte. Gleichwie Winter, kaum in Schottland angekommen, 
          über die Zusammensetzung eines Malt-Whiskeys sinniert, so sinniert 
          man als Leser über die
          Zusammenhänge von Gegenwart und Vergangenheit, von Schuld und Sühne. 
          Obwohl Winter und Macdonald am Ende fündig werden und den alten 
          John Osvald aufspüren können, bleibt vieles vage. Gerecht 
          werden kann man diesem Roman aber nur, wenn man auch den zweiten Handlungsstrang 
          nicht unerwähnt lässt. Aneta Djanali stößt auf 
          einen Fall von Misshandlung in der Ehe, der sie umtreibt. Auch hier 
          ist "nichts wie es scheint" - und damit werden die beiden 
          Fälle verknüpft, denn dies ist das Zitat aus einem anonymen 
          Brief an Axel Osvald, der ihn nach Schottland führte. Der besorgte 
          Vater der misshandelten Frau entpuppt sich selbst als gewalttätig; 
          die Schwester des Ehemanns spielt ein doppeltes Spiel und der Ehemann 
          entzieht sich allen Verdächtigungen. Halders, wie immer Aneta Djanali 
          zur Seite stehend, unterstützt sie auch in diesem Fall. Die hoffnungslose, 
          gleichsam lakonische Stimmung, die diesen Roman durchzieht, lässt 
          sich vielleicht am besten mit Hilfe von Lucinda Williams' Song "Blue" 
          nachvollziehen, den Halders eines Abends hört. "Blue" 
          heißt nämlich soviel wie schwermütig und kann sinnbildlich 
          für die Stimmung des Romans verstanden werden.
          Damit einem am Ende die Schwermut nicht übermannt, endet "Segel 
          aus Stein" hoffnungsvoll, sowohl für Winter als auch für 
          uns, die wir ihm so nah sein durften.
 "In alle 
          Ewigkeit" von Åke Edwardson
 "In alle 
          Ewigkeit" von Åke Edwardson|  |  HIER DIREKT BESTELLEN | 
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Nach der Lektüre dieses Buch des schwedischen Spezialisten psychologisch ausgeklügelter Kriminalgeschichten will man mehr. In der diffizilen und anschaulichen Beschreibung der Überlegungen des Kommissars, aber auch in der stets nachdenklichen Stimmung der Mordfälle steckt viel Privates, Persönliches. Zurückhaltend, aber vorausschauend begibt sich der eigentlich sehr familiäre Kommissar auf die Suche nach dem Mörder. Schon bald stellt man selbst Vermutungen an, die jedoch nie bestätigt werden. Der Chefermittler will den Fall selbst lösen. Das spüren auch seine Kollegen, die miträtseln, Fragen stellen und ihn nach Kräften unterstützen. Klug nutzt Winter seine Verbindungen zur Unterwelt. Dann zeigt sich, dass die Deutung kleinster Details einer augenfälligen, aber falschen Spur plötzlich doch zur richtigen Erkenntnis führen. Anhaltend spannend.
Vielen Dank an Uli Geißler, Freier Journalist und Autor aus Fürth / Bayern "Der Himmel 
          auf Erden" von Åke Edwardson
 "Der Himmel 
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Beschaulich und doch in einer Weise beklemmend, dass 
          man fast nur bei offenen Fenster lesen möchte, erzählt der 
          Autor die zweigleisige Geschichte. Dabei dringt er in die Gedankenwelt 
          des Kommissars aber auch die ganz persönliche, familiäre Seite 
          des Kriminologen ein. Im Unterschied zu ihm bekommt man auch die emotionale 
          Befindlichkeit und Überlegungen eines der zwei gesuchten Täter 
          beschrieben. So baut sich doppelte Spannung auf, die bis zum Schluss 
          hält. Die beiden Aufklärungslinien sind stets präsent 
          und es gelingt dem Erfolgsautoren, einen bei der Verbrecherjagd teilhaben 
          zu lassen. Gegen Ende begreift man immer mehr von den verborgenen Zusammenhängen 
          und beginnt zu verstehen, wie die Dinge wirklich liegen. Dennoch oder 
          gerade deswegen bleibt die psychologische Geschichte bis zur letzten 
          Zeile anhaltend spannend.
          Hervorragend, was Herr Edwardson da wieder abgeliefert hat.
 "In alle 
          Ewigkeit" von Åke Edwardson
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Es ist Sommer in Göteborg, ein ungewöhnlich 
          heißer Sommer. In einem Park werden innerhalb weniger Wochen zwei 
          junge Frauen vergewaltigt und ermordet, eine Dritte kann ihrem Peiniger 
          lebend entkommen. Haben diese Verbrechen etwas mit dem bis dahin unaufgeklärten 
          Mord an Beatrice Wägner zu tun, die an exakt derselben Stelle fünf 
          Jahre zuvor vergewaltigt und ermordet wurde? Kommissar Winter denkt 
          und arbeitet sich noch einmal diese fünf Jahre zurück, während 
          er gleichzeitig versucht, die neuen Verbrechen zu klären.
          
          "In alle Ewigkeit" ist der vierte Roman Åke Edwardsons 
          um Kommissar Erik Winter. Mit schlafwandlerischer Sicherheit führt 
          Edwardson/Winter uns durch das sommerliche Göteborg und durch das 
          Seelenleben vier vergewaltigter und (drei) ermorderter junger Frauen 
          sowie deren Mörder.
          
          Der Erzählstil ist noch minimalistischer geworden, ohne an Stimmung 
          und Atmosphäre einzubüßen. Im Gegenteil versteht es 
          Edwardson sehr gut, sich in die Gefühlswelt junger Mädchen, 
          die gerade mit der Schule fertig sind und einen unendlich langen Sommer 
          vor sich haben, einzufühlen, dem Leser transparent zu machen und 
          eine Sphäre jugendlich-sommerlicher Sorglosigkeit zu schaffen, 
          die in starken Kontrast zu den Verbrechen steht. Nicht zuletzt deshalb 
          liegt ein Hauch Melancholie über der gesamten Erzählung, die 
          auch sonst psychologisch dicht beschrieben ist. Hat Edwardson sich in 
          den drei vorangegangenen Winter-Romanen mit der Stadt Göteborg 
          als Mittelpunkt sein physisches Universum geschaffen, tritt hier das 
          psychologische in den Vordergrund. Das gilt nicht nur für die Psychologie 
          der Mädchen, sondern vor allem auch für die der Mörder 
          – denn am Ende wird der Leser drei Tätern gegenüberstehen. 
          Jeder hat seine Gründe für die Taten, aber letztlich eint 
          sie alle ein Motiv: Geistesgestörtheit – Die erklärt 
          zugleich alles und gar nichts, wie es an einer Stelle im Roman treffend 
          heißt. Aber sie regt zum Nachdenken an, zum Nach-Denken im wahrsten 
          Sinn des Wortes nach Beendigung des Krimis. Die äußere Konstruktion 
          der Verbrechen scheint so simpel wie die innere ineinander verschlungen 
          ist. Souverän und spannend erzählt, zeigt Edwardson die Verstrickungen, 
          in denen Opfer und Täter sich befinden.
          
          Die Figur des Erik Winter gewinnt mit jedem neuen Fall ebenfalls an 
          Kontur und unterscheidet sich in vielem von einem anderen großen 
          schwedischen Kommissar. Dennoch beschäftigen auch Winter Fragen 
          existentieller Art, nicht zuletzt, da er nun eine 15 Monate alte Tochter 
          hat. Aber (noch?) lässt Winter sich nicht unterkriegen und beißt 
          sich erfolgreich auch durch diesen vierten Fall, obwohl er auf seine 
          geliebten Corps verzichten muss!
          
          [ Die Rezension bezieht sich auf die schwedische Originalausgabe. ]
 "Das vertauschte 
          Gesicht" von Åke Edwardson
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Nur ein paar Häuser weiter von Kommissar Erik 
          Winters Wohnung entfernt geschieht ein grausamer Mord an eine Ehepaar.
          Allen im Team der Göteborger Mordkommission ist bald klar, dass 
          es sich um einen schwer gestörten Täter handeln muss, erst 
          recht, als dieser beginnt, Winter selbst aufzulauern.
          
          Bewertung:
          
          Åke Edwardsons Buch ist der dritte Fall von Kommissar Erik Winter. 
          Dieser Krimi ist leider keine spannende Angelegenheit, sondern ein abwechslungsreicher 
          Zeitvertreib. Kühl und mit wenig spannenden Passagen plätschert 
          der Krimi seicht vor sich hin.
 "In alle 
          Ewigkeit" von Åke Edwardson
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Böse Erinnerungen werden in Kommissar Winter wach, 
          als in einem Göteborger Park das Mädchen Jeanette vergewaltigt wird. 
          Fünf Jahre zuvor wurde an der gleichen Stelle ein anderes Mädchen vergewaltigt 
          und stranguliert. Die Ähnlichkeit der Vorgehensweise und der selbe Ort 
          können kein Zufall sein. Noch am Anfang der Ermittlungen geschieht dann 
          das Unvermeidliche: Wieder wird an besagter Stelle ein Mädchen vergewaltigt 
          und wieder wird es stranguliert.
          
          Ist der Mörder von damals zurückgekehrt um eine Serie fortzusetzen oder 
          handelt es sich um einen Trittbrettfahrer, der die Gunst der Stunde 
          nützte? Auch der ständig unter Alkoholeinfluß stehende Vater der vergewaltigten 
          Jeanette, die überlebt hat, scheint etwas zu verbergen. Kommissar Winter 
          und sein Team haben alle Hände voll zu tun, als völlig unerwartet Kommissar 
          Halders Ex- Frau bei einem Autounfall getötet wird. Halders, der sich 
          nun um seine zwei Kinder zu kümmern und mit finanziellen Nöten zu kämpfen 
          hat, verfolgt eine heiße Spur und gerät dabei in größte Gefahr.
          
          "IN ALLE EWIGKEIT" ist ein flüssig geschriebener Krimi 
          indem hauptsächlich zwei Kommissare, nämlich Winter und Halders als 
          Hauptfiguren vorkommen. Eine Spur Melancholie, die sowohl durch die 
          verunglückte Ex- Frau als auch durch die immer wieder verschiedenen 
          vorkommenden Musiksongs vermittelt wird, steht in Edwardsons Krimi im 
          Vordergrund.
          Die Spannung spitzt sich so zu, dass erst im allerletzten Satz, ja Wort, 
          ein wichtiger Teil in Edwardsons Roman aufgelöst wird...